Radverkehrs-Check für die Neue Linzer Donaubrücke!

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Die Neue Linzer Donaubrücke nimmt langsam Gestalt an. Mit Fertigstellung im Herbst 2021 wird für den Radverkehr eine sehr wichtige Verbindung über die Donau wiedereröffnet. Die Radwege sind erfreulich großzügig dimensioniert und baulich von Fußgängern und vom motorisierten Verkehr getrennt.

Dies ist auch notwendig, denn im Bereich von Brücken bündeln sich die Wege der VerkehrsteilnehmerInnen. Die Frequenz der RadfahrerInnen ist hier viel höher als bei durchschnittlichen Radrouten im Stadtbereich.

Im Verlauf eines Jahres können im Bereich der Donaubrücken hunderttausende Radfahrten gezählt werden. Über die Jahrzehnte werden hier mehrere Millionen Radfahrten zusammenkommen. Die jährlich steigenden Anzahl der Radfahrenden an den Zählstellen der Nibelungenbrücke zeigen die Notwendigkeit einer effizienten Radinfrastruktur. Denn nur dadurch kann die im Mobilitätsleitbild geforderte Erhöhung des Radverkehrs auch erreicht werden.

Radweg-Fehlplanungen wie bei Voest-Brücke vermeiden!

Die schlechten Erfahrungen bei den A7-Bypassbrücken haben gezeigt: Die Errichtung eines schönen und fotogenen Radweges auf einer Brücke schützt nicht vor Fehlplanungen rund um die Brücke, v.a. dann wenn Praktiker und Alltagsradler hier nicht eingebunden sind. Kritische Punkte sind die Zu- und Abfahrten bzw. die Anbindung an die bestehenden Radwege.

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Einer der Knackpunkte der wichtigen Achse: Querung der Hafenstraße (Radlobby Linz)

So müssen Radfahrende in Zukunft bei Überfahrt in die Hafenstraße zwei Ampeln mit kombinierten Geh- und Radwegen überqueren. Dies ist auf dieser in Zukunft wichtigen Achse zeitraubend und langsam. Konflikte mit Fussgängern im Wartebereich scheinen da vorprogrammiert zu sein.

Es ist daher für die Radinfrastruktur auf und im Anschlussbereich der neuen Eisenbahnbrücke extrem wichtig, attraktive, übersichtliche und zügig zu befahrene Lösungen umzusetzen. Tabu sind: Enge Radien, geringe Breiten und mehrfache Wartezeiten bei Ampeln. Die Vorgaben für Radhauptrouten dürfen nicht missachtet werden, wie dies rund um die Voest-Brücke mehrfach geschehen ist.

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Ein Beispiel der teuren Fehlpanungen rund um die Voest-Brücke: 180°-Kurve auf Radhauptroute (Radlobby Linz)

Genau diese Fragestellungen sollten eigentlich in der 2011 vom Linzer Gemeinderat beschlossenenen Fahrradverträglichkeitsprüfung für Linzer Verkehrsprojekte beantwortet werden - auch als Radverkehrs-Check bezeichnet. Nur wird dieser Check in Linz in der Praxis nicht angewandt, sondern bestenfalls nach Abschluss aller Planungen schnell formal abgehakt. Fehlplanungen für den Radverkehr sind dann oft für viele Jahrzehnte einbetoniert.

Vorabprüfung durch externe Fachplaner statt nachträgliche, kostenintensive Korrekturen

Zur Optimierung der jetzigen Planung fordern wir daher, eine externe, unabhängige Fachplanung zu beauftragen.

Diese soll einen echten Radverkehrs-Check durchführen. Es müssen z.B. folgende Kriterien für die Anschlüsse der neuen Eisenbahnbrücke überprüft werden:

  • Müssen Radfahrende unnötigerweise mehrere Fahrbahnen queren, um die Kreuzungen zu überqueren?
  • Gibt es Konfliktpunkte mit den Fußgängern?
  • Sind die Sichtverhältnisse jeweils so gut, dass keine gefährlichen Situationen entstehen können?
  • Sind die weiterführenden Radwege gut erreichbar?
  • Sind die Radien und Breiten überall so groß, dass damit auch dem immer stärker wachsenden Anteil an Lastenrädern Rechnung getragen wird?
  • Werden die Fahrbahnübergänge absolut eben und ohne mehr als 4 cm seitlich aufragende Randsteine ausgeführt?
  • Wie werden die Querungen der Radwege mit der zukünftigen Stadtbahn gelöst?

 

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Radinfrastruktur muss nicht nur auf der Brücke, sondern auch rundherum passen! (Radlobby Linz)

Eine vorausschauende Planung hilft auch mögliche Folgekosten zu vermeiden. Denn spätere Korrekturen sind oft kostenintensiv und für Radfahrende und Verkehrsplaner gleichermaßen frustrierend.

Und wie das Beispiel Nibelungenbrücke mit der Gefahrenstelle Donautor (fehlender Radweg im Bereich AEC) zeigt, müssen bei derartig wichtigen Verbindungen im Vorfeld alle mögliche Gefahren- und Schwachstellen bereinigt werden: Denn Politik und Verwaltung stellen sich oft jahrzehntelang einer nachträglichen Verbesserung in den Weg.

Kombinierter Geh- und Radweg zwischen den Brücken: Fairnesszone am Naturfreundeweg auf dem Damm!

Der sogenannte Naturfreundeweg „am Damm“ auf der Urfahraner Seite zwischen Autobahnbrücken und der Neuen Linzer Donaubrücke wird seit über einem Jahr von Fußgängern und RadfahrerInnen intensiv genützt, denn „unten“ waren ja baustellenbedingt alle Wege gesperrt. Trotz der hohen nicht-motorisierten Verkehrsdichte funktionierte der kombinierte Geh- und Radweg im Alltag sehr gut.

Das Verbindungsstück ist für Radfahrende auch nach Baustellen-Ende wichtig. Es ist die direkte Verbindung von Osten zu den Radwegen über die neue Eisenbahnbrücke sowie Richtung Linzer Straße.

Entscheidend ist hier die gegenseitige Rücksichtnahme und Fairness. In Wien wurde für solche Bereiche das Konzept von Fairnesszonen entwickelt und z.B. am Donaukanal auch erfolgreich eingeführt. Auch einige deutsche Städte haben die Idee umgesetzt.

Die Radlobby empfiehlt deshalb am Naturfreundeweg zwischen den beiden Brücken die Einrichtung einer expliziten Fairnesszone, mit deutlichen Bodenmarkierungen. Radfahrende werden so darauf hingewiesen, dass FußgängerInnen hier Vorrang haben.

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So könnte eine deutliche Markierung für eine Fairnesszone am Damm aussehen: Respektvolles Miteinander bei begrenztem Platz (Radlobby Linz)

Der Naturfreundeweg nach der Autobahnbrücke Richtung Osten / Pleschinger See soll weiterhin als reiner Gehweg den FußgängerInnen vorbehalten sein. Die Radlobby empfiehlt auch hier entsprechende Bodenmarkierungen, um Radfahrende auf den Donauradweg bzw. auf den Radweg Richtung Linzer Straße zu leiten.

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