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Nibelungenbrücke - mehr Platz!

Linz | Submitted on
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Copyright: Radlobby OÖ
Vor den Verbesserungen: Radweg-Ende, ab in den dichten Verkehr!

Die Nibelungenbrücke stellt ein Nadelöhr des Radverkehrs im Großraum Linz dar: Seit 40 Jahren müssen RadfahrerInnen auf einem schmalen, gefährlichen Radweg die Brücke überqueren - am Gehsteig, im Konflikt mit oft hohem FußgängerInnen-Verkehr. Durch eine hohe Stufe besteht Absturzgefahr in den dichten Kfz-Verkehr. In einzelnen Bereichen müssen die RadfahrerInnen zwischen PKWs, LKWs und Bussen auf der Fahrbahn fahren.

Mehr Platz fürs Rad ab April 2025

Mit April 2025 wird sich die Situation nun grundlegend ändern. Es werden beidseitig neue Radwege eingerichtet, um beidseitig Zweirichtungsradverkehr zu ermöglichen. 

  • Der bestehende schmale Radweg auf Gehsteig-Niveau bleibt erhalten. RadfahrerInnen benutzen ihn weiterhin in der bisherigen Fahrtrichtung.
  • Eine Kfz-Spur auf jeder Seite wird zu einem Radweg auf Fahrbahnniveau in die Gegenrichtung umgewandelt.
  • Dieser neue Radweg wird durch Betonleitwände vom Kfz-Verkehr abgetrennt.
  • Es wird für den Zweirichtungsradweg auf beiden Seiten Anschlüsse in den Hauptplatz hinein geben.
  • Im Norden wird Zweirichtungsradverkehr beim Neuen Rathaus im Westen bis zur Fiedlerstraße möglich sein, im Osten bis zum Ars Electronica Center.
  • Die AEC-Rampe ist laut Mobilitätsplanung für Zweirichtungsradverkehr zu schmal und wird vorübergehend nur mehr aufwärts für den Radverkehr freigegeben.
  • Für den Radverkehr, der bisher die AEC-Rampe abwärts benutzte, wird stattdessen entlang der Busbucht auf der Fahrbahn vor dem AEC eine Radroute errichtet. Diese wird mit Pollern abgetrennt in die Friedrichstraße geführt, wo über die Schulstraße wieder der Donauradweg erreichbar ist.

Die Verbesserungen werden von der Politik und Mobilitätsplanung als Provisorium bezeichnet, weil kaum echte Baumaßnahmen erfolgen, sondern mit Betonleitwänden, Markierungen und Pollern gearbeitet wird. Erst mit der späteren Generalsanierung der Brücke ist geplant, diese Verbesserungen mit Baumaßnahmen zu finalisieren.

Plan des Landes OÖ zur Nibelungenbrücke ab April 2025
Copyright: Land OÖ
Platzverteilung auf der Nibelungenbrücke ab April 2025: Schematische Darstellung einer Brückenseite (Quelle: Plan des Landes OÖ in der Presseaussendung vom 11.3.2025)

Vorteile der provisorischen Verbesserungen

Das Ziel ist, dass die Menschen sicherer und komfortabler an dieser wichtigen Verbindung im Zentrum mit dem Rad unterwegs sein können.

  • Verminderte Absturzgefahr: Die Gefahr des Absturzes von der hohen Kante direkt vor Kfz auf die Fahrbahn fällt weg.
  • Neue Relationen durch das Radfahren in beide Richtungen auf beiden Seiten der Brücke, beispielsweise vom Hauptplatz direkt zum Neuen Rathaus.
  • Bessere Anschlüsse zum Hauptplatz
  • Keine Konflikte mehr zwischen FußgängerInnen und GeisterradlerInnen.

Ungelöste Probleme

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Copyright: Radlobby OÖ (Michael Schrank)
Die AEC-Rampe muss verbreitert werden, um Fußverkehr und Zweirichtungsradverkehr zu ermöglichen.

Die provisorischen Verbesserungen machen vieles besser, lösen jedoch leider nicht alle Probleme und Herausforderungen.

  • Hohe Kante bleibt bestehen: Zwischen dem bestehenden Radweg auf Gehsteigniveau und dem neuen Radweg bleibt nach wie vor die Kante bestehen. Ein Ausweichen auf die andere Spur, etwa beim Überholen, ist nicht möglich,
  • Kein echter Platzgewinn für Fußverkehr: Zwar fallen Konflikte durch GeisterradlerInnen weg, aber vorerst wird nicht mehr echter Platz für FußgängerInnen zur Verfügung stehen.
  • Die AEC-Rampe ist zu schmal für Zweirichtungsradverkehr. Sie wird ab April 2025 vorübergehend nur mehr aufwärts für den Radverkehr freigegeben, der Radverkehr hinunter wird über die Friedrichstraße und Schulstraße umgeleitet. Die Rampe soll in den nächsten Jahren für Zweirichtungsradverkehr verbreitert werden.

Weitere Verbesserungen 2026, 2027, 2028?

Mit der Generalsanierung der Nibelungenbrücke, die derzeit von Landesseite für 2028 in Aussicht gestellt wird, sind bauliche Verbesserungen geplant:

  • Ein echter Zweirichtungsradweg auf erhöhtem Niveau: Die ab April 2025 schon in einen Radweg umgewandelte Kfz-Spur soll auf Gehsteigniveau gehoben werden und ein echter, niveaugleicher Zweirichtungsradweg errichtet werden.
  • Durch den Wegfall der Betonleitwände und durch eventuelle Umbauten beim Geländer steht insgesamt mehr Platz zur Verfügung, der dann auch dem Fußverkehr zu Gute kommen soll.

Schon vor 2028 sollten Verbesserungen bei den Rampen erfolgen, der Zeitplan für die Baumaßnahmen ist aber noch nicht fixiert:

  • Die AEC-Rampe wird verbreitert werden, um Zweirichtungsradverkehr zu ermöglichen.
  • Eine neue Rampe südseitig Richtung Lentos wird die Nibelungenbrücke direkt mit den Radwegen an der Unteren Donaulände und entlang der Donau verbinden.
Nibelungenbrücke BrückenRADeln Mai 2015
Copyright: Herzenberger

"Schritt in richtige Richtung"

Die Radlobby engagiert sich seit vielen Jahrzehnten für eine Verbesserung, hat schon unzählige Verbesserungsvorschläge eingebracht und letztendlich etwa 2008 die Durchführung einer Machbarkeitsstudie für eine Verbreiterung erwirkt. Aufgrund zu hoher Kosten wurde dann eine Sparvariante mit einer schmäleren Verbreiterung ausgearbeitet, doch selbst diese wurde nicht umgesetzt und Verbesserungen wieder um Jahrzehnte verschoben.

"Jeder zusätzliche Radweg ist eine gute Sache", hält Thomas Hofer, Sprecher der Radlobby Linz, fest. "Wenn man jetzt mit Kindern dort sicherer fahren kann, ist schon viel passiert." 

Mit den Verbesserungen ab April 2025 erfolgt ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn das Platzverhältnis verschiebt sich endlich. Wichtig ist, dass die Menschen angstfrei über diese wichtige, zentrale Verbindung in Linz mit dem Rad fahren können. Denn die Angst war gerade auf der Nibelungenbrücke ein häufiger Begleiter eines jeden Radfahrers und jeder Radfahrerin.

Die Radlobby stellt aber klar, dass die provisorischen Verbesserungen zeitnah baulich finalisiert werden müssen und vor allem auch der Fußverkehr mehr Platz bekommen muss.


 

 


Medienservice:

Presseaussendungen von Stadt Linz und Land OÖ zu den Verbesserungen ab April 2025

Medienberichte über die Verbesserungen ab April 2025

Medienberichte über die geplante Rampe beim Lentos und die Verbreiterung der AEC-Rampe

Historische Radlobby-Artikel zur Nibelungenbrücke