Bikes for Refugees

Radfahren befreit die Gedanken, Radfahren verbindet, Radfahren ermöglicht es selbstbestimmt mobil zu sein und sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.

Der Zugang zu dieser überzeugenden Mobilitätsform soll allen möglich sein – auch jenen, die auf ihrer Flucht erst vor wenigen Monaten in Österreich angekommen sind. Weil dem noch nicht so ist, unterstützen die Radlobby und viele engagierte Radfahrende Menschen auf der Flucht auf diesem Weg: durch Fahrradspenden, gemeinsames Reparieren, die Vermittlung von Radfahrkompetenz oder gesellige Ausflüge.

Die Vielzahl solcher Initiativen in Österreich ist erfreulicherweise kaum mehr zu überblicken, hier einige Beispiele von Fahrradprojekten, für und mit Menschen auf der Flucht:

Wien

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Die Radlobby Wien nimmt Radspenden entgegen, organisiert Reparaturnachmittage, Radtrainings und Ausflüge. In Vorbereitung sind Kurse - unter anderem im Haus Ottakring, wo der Samariterbund unbegleitete minderjährige Mädchen und Burschen betreut. Um das Projekt zu realisieren bittet die Radlobby Wien um finanzielle Unterstützung, Mithilfe und Fahrradspenden. Details im Bereich der Radlobby Wien.

Wer überzählige Fahrräder oder Radzubehör spenden möchte, kann dies auch bei der Diakonie, bei den Kinderfreunden oder bei Ute Bock tun.

Das Projekt “IntegRADsion” der Wiener Arabistik-Studentin Anna Eder verbindet AsylwerberInnen und sogenannte RadpatInnen. Geflüchtete Menschen und interessierte Personen können sich über die Homepage melden. IntegRADsion schließt sie sodann zusammen. Entweder bringen die PatInnen bereits ein Fahrrad mit, oder es wird eines über Spenden aufgestellt und in Kooperation mit der Selbsthilfewerkstatt Flickerei repariert. Derzeit ist das Projekt in Winterpause, ab Frühling werden wieder Patenschaften und Radspenden angenommen.

Salzburg

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In Salzburg geht die Studentin Veronika Wintersteller in Flüchtlingsquartiere, um Deutsch zu unterrichten und Fahrräder zu verteilen, die sie zuvor im Bekanntenkreis besorgt hat. In Neumarkt vermittelt die Gemeinde Fundräder an Geflüchtete. In
Saalfelden kümmert sich die Aktive Christine Enzinger um AsylwerberInnen. Die
Radlobby Salzburg unterstützt sie dabei, Fahrradkurse zu organisieren. Hilfe wird auch über soziale Medien koordiniert: Die Gruppe "Fahrräder für Flüchtlinge in Salzburg" hat bereits 470 Mitglieder.

Oberösterreich

In Oberösterreich ist die Bike Kitchen Linz engagiert. Die Non-Profit-Selbsthilfewerkstatt, sammelte und reparierte Fahrräder für Menschen auf der Flucht. In Ottensheim verlegte die ortsansässige Fahrradselbsthilfewerkstatt ihren Standort kurzfristig sogar auf das Gelände der dortigen Notunterkunft. Das Resultat: Schon fast jeder Geflüchtete  wurde mit einem Fahrrad mobil gemacht. Besonders aktiv: Die Radfahrenden in Steyregg. Durch Spenden wurden innerhalb kürzester Zeit alle erwachsenen Asylwerbenden mit gebrauchten Rädern ausgestattet. Die Radlobby Steyregg startete ein Projekt Hilfe zur Selbsthilfe. Zwei technisch versierte Asylwerber übernahmen die Aufgabe, die von der Radlobby gelieferten Reifen, Reflektoren und Lichter einzubauen. Für jugendliche Asylwerbende gibt es Verkehrsunterricht.

Im Raum Linz-Wels-Steyr sammelt die Privatinitiative "re-bike.at" Fahrräder für Menschen auf der Flucht. Die Fahrräder werden wieder flott gemacht und in StVO-konformen Zustand an Organisationen übergeben, die Asylsuchende betreuen.

Niederösterreich

In Tulln hat die Radlobby Tulln, in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Tulln, der Pfarre St. Stephan sechs Fahräder übergeben, die von AsylwerberInnen für Wege in und um Tulln genutzt werden können. Die Radlobby Tulln kümmert sich darum die Räder gemeinsam mit den Geflüchteten zu servicieren. Für ein gemeinsames Beradeln wichtiger Strecken werden noch engagierte TullnerInnen gesucht.

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In Korneuburg sammelt und repariert die Radlobby Korneuburg Fahrräder für geflüchtete Menschen. Gemeinsam mit SOS-Mitmensch und dem Roten Kreuz bietet die Radlobby Verkehrssicherheitskurse an, wobei auch für Übersetzung gesorgt ist. Hier berichten die engagierten Korneuburger über ihre Erfahrungen: Korneuburg News

In Klosterneuburg hat die Bürgerinitiative „Klosterneuburg hilft“ über facebook  2015 einen Aufruf gestartet, Räder für Geflüchtete zu spenden. Die Bereitschaft war enorm hoch, es wurden mehr als 50 Räder gespendet. Um alle Räder zwischenlagern zu können, musste sogar die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr in Anspruch genommen werden, die gern mit einem Raum aushalf. Über aufgestellte Spendenboxen wurde zudem in der Bevölkerung Geld für notwendiges Reparaturmaterial gesammelt. Schließlich wurde mit 8 freiwilligen HelferInnen und mit etwa 50 Flüchtlingen ein Reparatur-Workshop organisiert. Beteiligt waren vorrangig junge Männer, aber auch einige Frauen. Sie alle beteiligten sich mit großem Engagement und viel technischem Knowhow an der Reparatur. Schließlich konnten alle am Workshop beteiligten Flüchtlinge ein funktionstüchtiges Rad mitnehmen.  Diese Räder werden nun dazu benutzt, um zu Deutschkursen oder in die Stadt zu fahren oder einfach die Zeit gemeinsam in Bewegung zu verbringen. Die Fahrräder erweitern den Handlungsfreiraum der beteiligten Flüchtlinge und verbreiten Lebensfreude und Stolz. Die OrganisatorInnen sind gegenwärtig dabei, diese Aktivität zu wiederholen, speziell um bereits anerkannten Flüchtlingen zu helfen, auf gesunde und kostengünstige Weise mobil zu sein.

Tirol

Die Tiroler Repair-Cafés – Selbsthilfe-Werkstätten, wo Menschen unter Anleitung fachkundiger Experten und Expertinnen defekte Gegenstände reparieren können – bieten Menschen auf der Flucht ein Betätigungsfeld. Gesucht werden unter anderem alle, die gerne an Fahrrädern basteln. "Wir laden Flüchtlinge herzlich ein mitzuarbeiten”, heißt es auf der Website: "Jede geschickte Hand ist willkommen. Wir bieten VIEL Arbeit, aber auch ein  nettes Miteinander und ein Essen”.

Kennen Sie weitere Projekte, rund ums Radfahren und Menschen auf der Flucht? Wir freuen uns darüber zu erfahren.

 

Überblick für Deutschland:

Der Blog itstartedwithafight.de kartografiert Projekte, wo Fahrräder für Geflüchtete gesammelt werden, eingetragen sind mittlerweile schon beeinduckende 300 Projekte in ganz Deutschland.