Kidical Mass Linz: 400 radelten für kindgerechte Mobilität

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Die Kinderradfahrt "Kidical Mass Linz" war im September trotz sehr herbstlicher Temperaturen mit knapp 400 TeilnehmerInnen ein voller Erfolg. Einmal mehr zeigte sich: Es ist genug Platz auf den Linzer Straßen für sicheres Radfahren, wenn man den RadfahrerInnen Vorrang einräumt. Die Mobilität der Zukunft ist individuell, nachhaltig und gesundheitsbewusst!

Heuer durften wir uns über Unterstützung durch den für Verkehr zuständigen Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) und Gemeinderätin Paulina Wessela (SPÖ) - in Vertretung von Bürgermeister Klaus Luger, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing und Planungsstadtrat Dietmar Prammer - freuen. Wir hoffen jetzt schon, dass bei der nächsten Kinderradfahrt im Mai 2024 die Mitglieder des Stadtsenats auch selbst mitradeln.

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Die Politik schließt sich der Forderung nach sicheren Radwegen auch für Kinder an -  und setzt sie hoffentlich gemeinsam um. Von links nach rechts: Thomas Hofer (Radlobby Linz), Vizebürgermeister Martin Hajart mit Sohn, Gemeinderätin Paulina Wessela in Vertretung von Bürgermeister Klaus Luger, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing und Planungsstadtrat Dietmar Prammer (Fotocredit: Jürgen Grünwald)

Der Kindertraum: "Stell dir vor es ist Linz und keiner fährt Auto!"

Aus der Sicht eines Kindes: Was wäre dann alles selbständig möglich, was jetzt zu unbequem, ungesund und unsicher ist!

Gäbe es nur überall gut ausgebaute kindgerechte Verkehrswege: Eine Stadt, in der sich Kinder in selbständiger Mobilität entfalten können, wäre nicht nur ein Kindertraum sondern ein guter Ort für alle Altersgruppen!

Kinder leben im Hier und Jetzt und nicht in einer fernen Zukunft. Es steht eine Klimakrise ins Haus, die Auswirkungen einer möglichen Klimakatastrophe sind schon zu spüren. Daher ist es wichtig, nicht erst 2040 eine bessere Welt zu schaffen, sondern jetzt sofort und hier vor unserer Haustür. Denn wenn man ein Radverkehrsnetz für Kinder plant, ist es auch für alle anderen gut. Eine Stadt mit kindgerechter Mobilitätsplanung wird lebenswert.

"Vereinfacht gesagt, könnte man es auf folgende Frage komprimieren: ‘Würde ich hier mein fünfjähriges Kind fahren lassen?'  Man muss immer an die verletzbarsten Verkehrsteilnehmer*innen denken. "Wenn man ein Radnetz für Kinder plant, ist es auch für alle anderen gut." (Quelle: Michael Szell in diesem Artikel)

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Kinder wollen sich aktiv bewegen! (Jürgen Grünwald)

Thomas Hofer von der Radlobby Linz: “Kinder bewegen sich intuitiv im Raum und nehmen die Umwelt direkt und unmittelbar wahr." Ist ihre Umgebung eine Rücklehne im Auto oder ein Smartphone, verkümmern die Sinne oder werden überreizt. Sich selbst fortzubewegen, bietet Sinneseindrücke auf Augenhöhe und die Chance auf Autonomie. “Ich kann den Weg zum Kindergarten, zur Schule selbst zurücklegen” schafft Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit.

Erst durch ein sicheres und lückenfreies Radwegenetz wird Radfahren für eine große Anzahl an Menschen zu einer echten Mobilitätsoption. Die 400 kleinen und großen TeilnehmerInnen der Kidical Mass haben heute gezeigt: Uns ist es wichtig, dass sich jetzt was ändert! 

Vom Pfarrplatz fuhren wir heute ohne Autos zur Nibelungenbrücke. Nach 2 Brückenrunden ging es über die breite Donaulände zur Eisenbahnbrücke und schließlich zum großen Spielplatz am Damm, wo es dann das obligatorische Eis und warmen Kakao für die kleinen TeilnehmerInnen gab. Selbst die Kleinsten auf Laufrädern konnten die Strecke von knapp 6 Kilometern gut und sicher bewältigen.

Die Strecke wurde - wie immer - von der Polizei bestens abgesichert.

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Radeln über die freigeräumte Nibelungenbrücke: Heute für alle ein Highlight (Jürgen Grünwald)

Eine Verkehrsplanung, die in die Zukunft blickt, darf sich nicht an den Bedürfnissen des Autoverkehrs orientieren. Stattdessen müssen die Straßen nach dem nichtmotorisierten Verkehr ausgerichtet werden.

Nachher schaut alles ganz einfach und logisch aus und die Kinder werden uns später einmal fragen: “Warum gab es damals eigentlich für die Autos 6 Spuren auf der Nibelungenbrücke? Warum habt ihr nicht schon viel früher überall ordentliche Radwege gebaut?”

Fotos / Videos:

  • Presse-Fotoalbum
    Fotos können von Medien zur Berichterstattung über die Kidical Mass im September 2023 verwendet werden (Bitte um Namensnennung - siehe Ordner)

 


 

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Was sind Kidical Mass - Radfahrten?

Die Kidical Mass-Fahrten machen in Österreich seit 2018 auf die Notwendigkeit von kindgerechter Radinfrastruktur aufmerksam. Mit einer bunten Radfahrt wird Kindern die Möglichkeit geboten, einmal die Fahrbahnen zu nutzen, die sonst dem Pkw-Verkehr vorbehalten sind. Weitere Forderungen sind autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten, gut einsichtige Kreuzungen, Radspielplätze in allen Städten und sichere Abstellplätze für Lastenräder.

Was bringt eine bessere Radinfrastruktur für Linz?

Mit dem Verkehrsmittel Fahrrad sind innerstädtische Wege mit einer Distanz von bis zu fünf Kilometer schnell und kostengünstig zu bewältigen. Neben dem gesundheitsfördernden Effekt des Radfahrens ist es schadstoff- und lärmfrei. Auch der Flächenverbrauch und die Kosten für die Allgemeinheit sind im Vergleich zum Pkw deutlich geringer. Durch die verbesserte Aufenthaltsqualität steigt nicht nur die Nutzung der öffentlichen Plätze, sondern auch die Kundenfrequenz der lokalen Unternehmen, die Stadt wird von einer Verkehrs- und Parkfläche zu einem „Lebendigen Linz“!

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