Labyrinth Nibelungenbrücke: Aufklären statt strafen!

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Für RadfahrerInnen im Großraum Linz ist die Nibelungenbrücke die wichtigste Donauquerung - und ein wahres Radweg-Labyrinth noch dazu. Nicht nur, dass die bestehenden Radwege zu schmal sind, im Nichts enden und wichtige Querverbindungen fehlen: Eine legale Rad-Route über die Nibelungenbrücke ist oft gefährlich, lang - und auch schwer zu finden. Um das Ziel sicher und direkter zu erreichen, ersparen sich manche RadlerInnen verständlicherweise - aber natürlich nicht legal - einen Umweg nach dem Ende des schmalen Radfahrstreifens, vermeiden die gefährliche Fahrt mit KfZ im Mischverkehr mit oft zu schnell fahrenden Lenkenden bzw. auf engen Fahrspuren im Schwerverkehr oder radeln gegen die Fahrtrichtung des Einrichtungsradwegs.

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Fehlende Querverbindungen Hauptplatzseite (Radlobby OÖ)

Mehr Sicherheit nur durch mehr Platz für Radler und Fußgänger

Für den Verein Radlobby Oberösterreich ist die Nibelungenbrücke seit fast 40 Jahren ein gefährlicher Dauerbrenner: Viele Verkehrsstadträtinnen und Verkehrsstadträte haben versäumt, die Sicherheit zu verbessern. Auch dem jetzigen Verkehrsstadtrat Markus Hein wurden die Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten gleich zu Amtsbeginn von der Radlobby vorgestellt. Immerhin wurden zwei unserer Sofortmaßnahmen umgesetzt, die Sharrows-Fahrbahnmarkierung, die auf Radler im Mischverkehr hinweist und eine „Tempoanzeige“ gegen rasende Autofahrer. Für eine sichere Nibelungenbrücke ist dies trotzdem zu wenig, weitere Sofortmaßnahmen sind allerdings im Gespräch. Dringend notwendig ist jedenfalls der sofortige Planungsstart für die schon mehrmals seitens der Stadt angekündigten, grundlegenden Verbesserungen nach 2020.

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Mehr Platz fürs Rad! (Radlobby OÖ)

StVO-Verstöße: Größte Gefahr durch Autoverkehr

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Abgeschnitten im Süden (Radlobby OÖ)

Was nun Verstöße gegen die StVO auf der Nibelungenbrücke betrifft: Messungen der Radlobby haben ergeben, dass weiterhin mehr als die Hälfte der Autofahrenden die erlaubte Geschwindigkeit von 50 km/h auf der Nibelungenbrücke überschreiten und im Mischverkehr vor dem AEC Radfahrende damit massiv gefährden.

Radfahrende werden wiederum auch auf dem schmalen „Gehsteig-Radweg“ auf der Brücke oft durch große Fußgängergruppen blockiert oder sind gefährdet, auf die Fahrbahn abzustürzen.

Auch Gefährdung von Radfahrenden durch viel zu geringen Überholabstand von KfZ kommt hier wie in ganz Linz dauernd vor, ohne dass es dazu Kontrollen oder gar eine Ahndung der Übertretungen durch die Polizei gäbe.

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"Radweg-Ende" und Blockade...und nun? (Radlobby OÖ)

Aufklären statt Abstrafen

Aufgrund des Status Quos und dieser bekannten Sicherheitsmängel erscheint es verwunderlich, dass nun die Polizei gerufen wird, um Radfahrer als Sicherheitsproblem ins Visier zu nehmen. Ja, die StVO ist einzuhalten, und wenn Fußgänger gefährdet sind, muss auch eingeschritten werden. Allerdings: Man könnte z.B. auch geisterfahrende Radler am Beginn der Nibelungenbrücke aufhalten und verwarnen, anstatt sie „absichtlich“ falsch bis zum Ende der Brücke radeln zu lassen und dort dann abzustrafen.

Paul Weber, Sprecher der Radlobby Linz dazu: „Wir fordern von der Polizei ein Vorgehen mit Augenmaß und ausgewogenen Kontrollen aller Verkehrsteilnehmer nach Gefährdungspotential. Von der Politik und konkret von Stadtrat Hein fordern wir weitere Umsetzungen von Verbesserungen, um damit für eine sichere Nibelungenbrücke zu sorgen, statt die Polizei zu rufen, um Radler abzustrafen. Klar ist: Mit Aktionen wie diesen wird man den Radverkehrsanteil nicht steigern können.“

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Platzaufteilung auf der Brücke (Christian Herzenberger)

Rücksicht auf die Fußgänger!

Die Radlobby betont abschließend: Radfahrende sind gegenüber Fußgängern die „stärkeren Verkehrsteilnehmer“ und dürfen diese nicht gefährden, übrigens egal ob in der vorgeschriebenen Richtung oder entgegen unterwegs. Die Radlobby Linz ist auch bereit mit bewusstseinsbildenden Aktionen etwa zur „Rush-Hour“ die Polizei zu unterstützen.

 

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