Stadt Linz verpflichtet sich zur Radverkehrsförderung

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Einstimmig beschlossen wurde im Gemeinderat vom 7.3.2012, dass die Stadt Linz die „Velo-City-Charta von Brüssel“ unterzeichnet. Damit verpflichtet sich die Stadt Linz, Fahrradmaßnahmen zu einem festen Bestandteil urbaner Mobilitätspolitik zu machen. So soll der Fahrradverkehrsanteil bis zum Jahr 2020 auf mindestens 15% ausgebaut werden, was ausgehend vom jetzigen Niveau einer Verdreifachung entspricht. Weiters soll die Anzahl der schweren Radunfälle bis 2020 auf die Hälfte reduziert werden, Fahrradparken und Anti-Diebstahls-Maßnahmen gefördert, Projekte zur Förderung vom Rad als Schul– und Arbeitsverkehrsmittel eingeführt und auch der Fahrradtourismus als nachhaltige Toursimusform gefördert werden. Schließlich soll es auch eine enge Kooperation mit Fahrradinitiativen, -händlern und -industrie sowie Akteuren wie Polizei, ExpertInnen, ArchitektInnen und PlanerInnen geben, um diese Ziele zu erreichen.

Anlässlich der Velo-City-Konferenz im Mai 2009 wurde im Europäischen Parlament die „Charta von Brüssel“ dem Dachverband der europäischen Fahrradinitiativen „ECF“ präsentiert und von zahlreichen Städten unterzeichnet. Darunter sind klassische Radstädte wie Kopenhagen, München oder Gent, aber auch viele Städte, die noch keinen ausgeprägten Radverkehrsanteil vorweisen können, aber Maßnahmen zur Steigerung des Radfahranteils ergreifen wollen. Bisher haben 52 Städte die Charta unterzeichnet, darunter auch Graz und Wien. In Linz wurde die Charta erstmals im Juni 2009 anlässlich der Podiumsdiskussion zur 30-Jahre Feier der Initiative FahrRad (damaliger Name der Radlobby OÖ) den anwesenden PolitikerInnen präsentiert, wurde damals aber als „unrealistisch“ abgelehnt.

Eingebracht wurde der Antrag nun von den Linzer Grünen, die eine Unterzeichnung der Charta als ganz wichtiges Signal sehen, um den Ausbau des Radfahranteils mit allen Mitteln und vor allem mit dem politischen Willen voranzutreiben. Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Linzer Verkehrsgeschehen liegt derzeit bei mageren 5-6%, in Salzburg hingegen 20%, in Graz bereits bei 16%. Erfreut zeigt sich die Grüne Gemeinderätin Gerda Lenger über den einstimmigen Beschluss: „Mit der Unterzeichnung bekennt sich der Gemeinderat, endlich Maßnahmen zur Steigerung des Radfahranteils anzugehen und Fahrradmaßnahmen zum festen Bestandteil der Linzer Mobilitätspolitik zu machen.“

Ein höherer Radverkehrsanteil bringt mehr Sicherheit für RadfahrerInnen, wie internationale Statistiken zeigen: pro gefahrenem Fahrradkilometer gibt es umso weniger Unfälle, je höher der Radverkehrsanteil ist.

Text der Charta von Brüssel