“Warum ist eigentlich nicht jeden Tag Kidical Mass?”

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Klagenfurt. Bei der heutigen Kidical Mass radelten Groß und Klein gemeinsam mit der Radlobby für kinderfreundliche Radwege durch Klagenfurt. Sie riefen die Politik auf, die Kärntner Städte und Gemeinden umzugestalten: Weniger Autos, mehr sichere Radwege, mehr Spaß.  

Samstagnachmittag in Klagenfurt. Aus der Ferne ertönen Kinderlieder aus Lautsprechern. Polizistinnen und Polizisten sperren eine Kreuzung am Ring ab, während die Menschen in den Autos geduldig warten. Der Autolärm verstummt, die Musik wird lauter. Das Geräusch von Fahrradklingeln gesellt sich dazu. Hinter der Kurve nähert sich eine farbenfrohe Gruppe gut gelaunter radelnder Kinder und Erwachsener. Kinderräder, E-Bikes, Lastenräder, Fahrradanhänger. Plakate, Wimpel, Schilder, Pickerl. Dazwischen eine Frau mit Geige und ein Mann mit Gitarre, die in Lastenrädern sitzen und musizieren. Es sind viele, rund 200, die heute mit dabei sind und die Straßen der Landeshauptstadt für eine kurze Zeit in Kinderzonen verwandeln.

Das bunte Treiben nennt sich Kidical Mass und ist eine angemeldete Demonstration, die sich für sicheres Radfahren für die Kleinsten einsetzt. Mittlerweile schon Fixpunkt im Terminkalender vieler Familien, fand die Kidical Mass Klagenfurt heute bereits zum 7. Mal statt. Eltern und ihre Schützlinge weisen mit der Familien-Raddemo darauf hin, dass in Klagenfurt und vielen Kärntner Gemeinden nicht sicher mit dem Rad bewältigbar sind. Sie wünschen sich von den Verantwortlichen autofreie Innenstädte, Fahrradstraßen und sichere, baulich getrennte Radwege. 

Der viereinhalbjährige Simon, der bei seiner ersten Kidical Mass vor drei Jahren noch im Radanhänger mitfuhr, ist diesmal bereits die ganze Runde durch die Innenstadt alleine gefahren. Die Freude darüber, auf der großen Straße sicher unterwegs sein zu können, ohne sich vor den Autos fürchten zu müssen, ist ihm vom Gesicht abzulesen. So wie ihm geht es heute vielen Kindern und Eltern. Bei der Schlusskundgebung im Lendhafen gibt es neben Eis, Livemusik und Rad-Ratespiele auch die Möglichkeit, Fahrrad-Wünsche auf Papier zu bringen: Bäume, Fahrräder, Spielplätze, Platz. Eine Stadt, die wohl auch den Erwachsenen gefallen würde. 

Am Rückweg, wieder im Alltag der Autostadt angekommen, fragt der kleine Simon: “Warum ist eigentlich nicht immer Kidical Mass?”. Sein Vater zuckt mit den Schultern und schiebt sein Fahrrad über den Villacher Ring: “Das frage ich mich auch oft. Ich glaube, weil die Politikerinnen und Politiker sich das einfach nicht vorstellen können.” “Vielleicht müssten sie einmal bei einer Kidical Mass mitradeln, das gefällt denen sicher!”, ist Simon überzeugt. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bei der 8. Kidical Mass am 21. September 2024, wenn Klagenfurts Straßen wieder eine Stunde lang den Kindern und Familien gehören werden.

 

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