Bahnhofcheck 2023

Nicht zuletzt auch durch die Umsteigertage der Kärntner Linien und andere Aktionen in der Mobilitätswoche entdecken viele Kärntner:innen Angebote für multimodale Mobilität in ihrer Region. Diese zukunftsfitte Form der Mobilität setzt sich aus öffentlichen und großteils aktiven Mobilitätsformen (wie Radfahren, Gehen, etc.) zusammen. 

Um den Umstieg zu erleichtern und zeitgemäße Infrastruktur für das Radfahren aufzuzeigen, hat die Radlobby Kärnten/Koroska flächendeckend alle Bahnhöfe im Bundesland analysiert und bewertet. Die Ergebnisse dazu möchten wir hiermit vorstellen.

Erreichbarkeit und Ausstattung im Fokus

Bei der Bewertung der einzelnen Bahnhöfe wurde auf die fahrradfreundliche Ausstattung und Barrierefreiheit Wert gelegt. Dabei ging es etwa um zeitgemäße Abstellanlagen und weitere “Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau” (RVS), die das Bundesministerium für Straßenbau und Verkehrswirtschaft (BMK) für verbindlich erklärt hat. 

Weiters umfasste die Bewertung auch die öffentliche Infrastruktur und fahrradfreundliche Erreichbarkeit über Radwege, also die Verbindungen zum und vom Bahnhof. Auch naheliegende Radgeschäfte oder auch die Wegweiser und Radkarten an Radwegen wurden berücksichtigt.

Bezirksauswertung: Klagenfurt vor Wolfsberg, Villach an siebter Stelle, Schlusslicht St. Veit an der Glan

Der Mittelwert der gesamten Bahnhöfe eines Bezirks wurde für einen Vergleich unter den Bezirken herangezogen. Innerhalb der Bezirke gibt es vielerorts noch eine hohe Schwankungsbreite, weshalb wir für jeden Bezirk auch eine eigene, detailliertere Aufstellung erstellt haben.

In der Bezirkswertung kassierte der Bezirk Klagenfurt am Wörthersee 22,4 von 42 erreichbaren Punkten und landete damit trotz einiger Mängel auf Platz eins. Dicht gefolgt von den neu ausgebauten Bahnhöfen in Wolfsberg mit 20 Punkten und Klagenfurt Land mit 19,2 Punkten. Das Mittelfeld, welches mit rund 17 Punkten aus Völkermarkt, Villach Land und Feldkirchen besteht, besitzt vereinzelt gut ausgebaute Bahnhöfe an Punkten für Radtourismus, aber noch sehr hohes Potential für den Ausbau der weiteren. Im hinteren Drittel liegen Villach (16,3), Hermagor (15,2) und Spittal an der Drau (14,2), bei denen es neben guten Abstellanlagen auch oft an Radwegen und Beschilderung mangelt. Das Schlusslicht St. Veit an der Glan mit 12,3 Punkten besitzt nahezu überall Handlungsbedarf.

Insgesamt besteht bei einigen Kärntner Bahnhöfen eine gute Ausstattung vor Ort, demgegenüber besteht absoluter Handlungsbedarf bei vielen großen und kleinen Bahnhöfen für die Nachrüstung der Abstellanlagen und Bahnsteige. Die fehlenden Radwegverbindungen vom Ort zum Bahnhof besitzen durch die Rolle Kärntens als Tourismusland eine überregionale Priorität, die auch das Land Kärnten im Fokus haben muss.

“Wenn die Menschen nicht sicher und effizient hinkommen, nützt auch der am Besten ausgestattete Bahnhof nichts.”

Radverkehr: Investition in die Zukunft

Länder und Städte wie die Niederlande oder Paris machen es vor: Wenn dem Radverkehr genügend Platz eingeräumt wird, füllen sich die Radwege fast wie von alleine. Dasselbe gilt auch für Kärntner Bahnhöfe; wenn durchgehende und sichere Radwege zu den Bahnhöfen und genug sichere und qualitativ hochwertige Abstellanlagen an den Bahnhöfen errichtet werden, werden auch mehr Menschen dieses Angebot nutzen. Wir appellieren an das Land Kärnten genauso wie an alle Kärntner Städte und Gemeinden, dem Radverkehr den Platz zuzugestehen. den er auch benötigt.

“Die Unterstützung der Bevölkerung beim Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen kann sich für alle Seiten nur lohnen.”

Bezirke im Überblick

Klicke auf die Namen, um zur jeweiligen Wertung zu kommen:

Platz Bezirk Punkte
1 Klagenfurt Stadt 22,4
2 Wolfsberg 20,0
3 Klagenfurt Land 19,2
4 Völkermarkt 17,2
5 Villach Land 17,0
6 Feldkirchen 16,8
7 Villach Stadt 16,3
8 Hermagor 15,2
9 Spittal an der Drau 14,2
10 St. Veit an der Glan 12,3