Triumphzug für den Radverkehr: Radlobby OÖ SternRADLn und Rad-Parade

Voestbypassbrücken auch mit Vollanschluss für Radverkehr

Bei Kaiserwetter kamen am Samstag aus einem Umkreis von 30 km um Linz aus über 50 Umlandgemeinden weit über 1000 RADLerInnen auf den Hauptplatz zum Linzer Mobilitätsfest und zur Rad-Parade. Auf heuer bereits 5 angemeldeten und von der Polizei abgesicherten RADLkonvois wurde auf sonst nur dem KFZ Verkehr vorbehaltenen Hauptanfahrtsrouten bei bester Stimmung mit viel Sicherheitsabstand in Konvois aus Steyregg, Puchenau, Leonding und Gallneukirchen, Zwettl an der Rodl und Hellmonsödt in die Innenstadt geradelt.

Radl Konvoi OST
Radl Konvoi OST , von Radlobby Oberösterreich (c) Franz Hackl

„Es sollte dabei gezeigt werden, wie viel Spaß Radfahren machen kann, wenn genügend Platz und Sicherheit vorhanden sind, und auf den mangelnden Ausbau der Radwegeinfrastruktur in und um Linz hingewiesen und ein umgehender Ausbau und ein in die Gänge kommen von der Politik eingefordert werden“, sagt Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ und seit Jahren Organisator der OÖ SternRADLnfahrten.

Dieses Jahr neu: Konvoi aus Zwettl an der Rodl über B126

Besonders eindrucksvoll untermauerten diese Forderung die extrem stark besetzten RADL-Konvois aus Gallneukirchen auf der B125 und der heuer erstmals organisierte RADL-Konvoi aus Zwettl an der Rodl auf der B126 über Hellmonsödt nach Linz, wo ja für den Radverkehr eine sehr prekäre Sicherheitssituation gegeben ist. Aufgrund der nicht vorhandenen Radinfrastruktur entlang der viel befahrenen Bundesstraße, normalerweise nur für hartgesottene Radler, wurde die Route im von der Polizei abgesicherten Konvoi plötzlich zur gemütlichen RADLkomfortzone verwandelt. Für Gänsehautstimmung sorgen diese Eindrücke von der B126.

Abstands und Sicherheitskonzept strenger als für Versammlungen vorgesehen

Auf die verschärfte Corona-Situation wurde mit einem eigenen Sicherheitskonzept reagiert: Schon bei den 5 Sammelpunkten wurden TeilnehmerInnen heuer auf großzügigen Plätzen von OrdnerInnen fixe Startplätze mit viel Abstand zugewiesen.

Beim Radfahren selbst bestand ohnehin keine Gefahr von Kontakt. In Linz wurde heuer erstmals der gesamte Hauptplatz als Aufstellfläche vor dem Start der Rad-Parade angemeldet, wo sich ein beeindruckendes Bild von einem Rädermeer ergab. Dank des bestens organisierten Radlobby-Ordnerdienstes war trotz des riesigen Andrangs von Beginn an keinerlei Hektik zu spüren, alles lief ruhig und mit genügend Abstand ab, die Sicherheitskonzepte von Stadt Linz und der Radlobby war ein voller Erfolg!

Radparade auf der Nibelungenbrücke vor dem Rathaus
Radparade auf der Nibelungenbrücke vor dem Rathaus, von Radlobby Oberoesterreich Lukas Beurle

Blockweise starteten die Gruppen dann, um sich gemeinsam zur größten Radparade auf den Weg zu machen die Linz je gesehen hat. Ordner mit „Abstand macht sicher“ Abstandsanzeigen machten auf den Sicherheitsabstand aufmerksam. Die getroffenen Maßnahmen waren strenger als es die entsprechenden Corona-Verordnungen zum Versammlungsrecht vorsehen.

Politiker zeigen Unterstützung für den Radverkehr

Die Konferenzradfahrt an der Spitze der Rad-Parade wurde heuer mit der Familie Raber aus Steyregg besetzt, seit Jahren Werbefamilie auf den OÖ SternRADLn-Plakaten. Angeführt wurde die Radparade von radelnden Nationalratsabgeordneten von ÖVP, GRÜNEN, SPÖ und NEOS, Abgeordneten zum OÖ Landtag und zahlreichen radelnden BürgermeisterInnen.

Rad Parade Politiker
Rad Parade Politiker , von Radlobby Oberösterreich (c) josef_alkin-st_pantaleon

„Wir haben Abgeordnete von Bund, Land Oberösterreich und Gemeinden eingeladen vorne an der Spitze des Zuges mitzufahren, um ihre Unterstützung für den Radverkehr unter Beweis zu stellen. Gerade für den Alltagsradverkehr ist noch viel zu tun und es wird gemeinsame Anstrengungen von allen Seiten brauchen. Auch die Radlobby steht gerne mit Rat und Tat zur Seite.“ sagt Paul Weber, aus dem RLOÖ-Vorstand und Sprecher der Radlobby Linz sowie Organisator der Linzer Rad-Parade.

Viel Programm am Mobilitätsfest

Sehr gut besucht war heuer auch der auf großzügigem Platz aufgebaute KinderRadspaß-Parcours der Radlobby, an dem heuer wegen Corona nur mit den eigenen Kinderrädern die Runden gedreht werden konnten. Direkt daneben gab es auch für Erwachsene die Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen – beim Radsalon konnte auf allerlei lustigen fahrradähnlichen Konstrukten gefahren werden.

Kinderradspass Parcour
Kinderradspass Parcour, von Radlobby Oberösterreich (c) Lukas Beurle

Überraschender Gewinner bei der Verkehrsmittel-Vergleichsfahrt:

Absolutes Highlight war heuer die Verkehrsmittel-Vergleichsfahrt, wo Ehrgeiz und Spannung kaum zu überbieten waren. Die Dominanz und Seriensiege der RadlerInnen aus den letzten Jahren haben ihre Spuren hinterlassen. Das E-Auto von TIM bekam heuer von der Linz AG keine Startgenehmigung. Der E-Scooterfahrer von TIER meinte noch vor dem Start, dass er ziemlich unter Druck stehen würde. Völlig unberührt von dieser Hektik war Rainer Gutternig, der mit seinem viel beachteten selbstgebauten LILA-Radtaxi erstmals am Start war. Zusätzlich am Start waren drei Radfahrende: 2 Mitglieder des Linzer Ordnungsdienst und Andreas Baumgartner von der Bezirksrundschau.

Um die Spannung zu steigern hat die Radlobby eine heuer für alle TeilnehmerInnen überraschende Aufgabe eingebaut: Nach dem Zeitstempel am Hauptbahnhof wurde ihnen am Martin Luther Platz eine größere leere Schachtel zum Transport überreicht. Mit großer Überraschung für alle kam der im Vorjahr noch mit 4 Minuten Rückstand chancenlose E-Scooter als erster im Ziel an. Vizebürgermeister Hein brach darüber fast in Jubel aus. Was ihn aber vermutlich weniger freuen dürfte ist, dass der E-Scooter wie mehrere Passanten berichteten regelrecht über die Landstraße gebraust ist und sich nicht an die dort geltende Schrittgeschwindigkeit gehalten hat. Der radelnde Reporter der Stadtrundschau Andreas Baumgartner und der Ordnungsdienst im Schlepptau hielten sich jedoch sehr wohl daran. Das Radtaxi kam trotz fehlender Routine mit nur gut 1,5 Minuten Rückstand als zweiter ins Ziel, und gilt angesichts des offensichtlich getunten E-Scooter als heimlicher Sieger.

„Mich haben neben der Paket-Montage vor allem die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit auf der Landstraße eingebremst – zu schnelles Fahren wäre wegen Fußgängern und Straßenbahn auch unverantwortlich gewesen. Eine Umfahrung der Fußgängerzone hätte mich noch mehr Zeit gekostet.“ sagt der radelnde Stadtrundschau-Redakteur Andreas Baumgartner „Platzierung hin oder her: In rund 20 Minuten vom Hauptplatz zum Bahnhof, ein Paket abholen und wieder retour haben mich selbst überrascht“

An die teilnehmenden Gemeinden wurden Radabstellanlagen verlost

Das Glückskind Moritz bescherte dann bei der Verlosung der von den Firmen ZIEGLER-METALL, und CONNEX-URBAN wieder großzügig zur Verfügung gestellten hochwertigen Radabstellanlagen den Gemeinden Alkoven, Asten und Gallneukirchen besonderes Glück. Über die letzten Jahre ist es durch diese Verlosungen gelungen, in den Linzer Umlandgemeinden 91 neue Radabstellplätze zu platzieren!

Die Veranstalter waren sehr zufrieden, und auf der Bühne haben Stadt Linz, Radlobby und Klimabündnis die jeweiligen großen Bemühungen und Anteil der anderen an diesem Erfolg hervorgehoben.

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