Grünpfeile in Wien

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Seit Oktober 2022 können Behörden dem Radverkehr an einzelnen Kreuzungen per Beschilderung das Rechtsabbiegen bzw. Geradeausfahren bei Rot erlauben. In dieser Situation müssen Radfahrende ähnlich wie bei einem Stop-Schild agieren: anhalten, gegenüber FußgängerInnen warten und weiterfahren, wenn keine Gefährdung anderer besteht. Die Einführung des neuen Verkehrszeichens Grünpfeil war einer der größten Erfolge der Radlobby auf Bundesebene. Die Umsetzung verläuft österreichweit jedoch eher schleppend, Wien geht aber mit gutem Beispiel voran.

Stand März 2024:

Nach 170 im Mai 2023 und 337 im Juli darauf sind mit März 2024 nun in Summe 469 Grünpfeil-Relationen in Wien verordnet. Die Stadt Wien hat dazu eine Liste veröffentlicht, auf deren Grundlage die Montage folgt. Sie ist hier auf der Homepage der Mobillitätsagentur Wien zu finden, die Radlobby hat die Standorte im Detail analysiert.

Zum Vergleich: In einigen Städten wie Graz (3), Innsbruck (2), Salzburg (5), Tulln (5), Klagenfurt (16) wurden bisher nur einzelne Kreuzungen in Umsetzung gebracht. In Linz sind immerhin bis zu 36 Grünpfeile angekündigt. Das bedeutet: Fast 88% aller Grünpfeile in Österreich sind in der Bundeshauptstadt zu finden, die hier eine Vorreiterrolle einnimmt.

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Die Mobilitätsagentur berichtet über die 4. Tranche und stellt die Standortliste zur Verfügung

Der Bezirksvergleich zeigt klare Unterschiede

Die Radlobby Wien - Analyse hat die räumliche Verteilung und Zuwächse der Grünpfeile auf die 23 Gemeindebezirke umgelegt. Dabei werden zuerst die Absolutzahlen analysiert und diese dann in Verhältnis zur Zahl der Ampeln im Bezirk gesetzt. Am Ende finden Sie die Kontaktadressen für Ihre Grünpfeil-Wunschstandorte.

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Bezirksvergleich der Rad-Grünpfeile in Wien mit März 2024, von Radlobby Wien

Anzahl der Grünpfeile im Bezirk

In der Inneren Stadt und Landstraße hängen nun mit ex aequo 53 Stück die meisten Grün-Pfeile, mit etwas Abstand folgen die überholten bisherigen Spitzenreiter Donaustadt & Favoriten. In allen vier Bezirken gab es Initiativen von Bezirksgruppen, Interessierten oder Fraktionen an den Bezirk, um Grünpfeile in der Fläche anzubringen. In drei dieser Bezirken gab es Urgenzen an die jeweilige Bezirksvorstehung von unseren Bezirksgruppen um Grünpfeile flächendeckend anzubringen. Das hat gewirkt!

Der Bezirk Landstraße (+34) legt fast eine Verdoppelung hin und verzeichnet den mit Abstand größten Zuwachs seit Juli 2023, mit deutlichem Vorsprung gefolgt von Innere Stadt (+18), Leopoldstadt (+15) und Hietzing (+13).

Keine neuen Grünpfeile gibt es diesmal in den Bezirken 6, 7, 8, 15, 16, 18, 20 & 22. Nur eine einzige Tafel kam jeweils in den Bezirken 23, 19 und 17 hinzu. Nur zwei bis fünf waren es in den Bezirken 10, 12 und 14.

Schlusslichter: Die wenigsten Grünpfeile überhaupt findet man in der Brigittenau (3), Rudolfsheim-Fünfhaus (5) und Döbling (7) knapp hinter Neubau (8) und Simmering (8), das nun erstmals überhaupt Grünpfeile vorweisen kann. Die Radlobby Simmering hatte 17 Relationen vorgeschlagen.

Auf die Zahl der Ampeln bezogen

Hierbei hat die Innere Stadt den vorherigen Spitzenreiter Mariahilf deutlich überholt. Erstmals weist mit 1,2 ein Bezirk hier einen Wert von >1 auf. Im 1. Bezirk gibt es damit auf geschätzt 30% aller Ampelkreuzung-Zufahrten einen Grünpfeil (siehe schwarzer Indikator auf rechter Sekundärachse).

Mariahilf und Josefstadt zehren von Reserven und können bislang Platz 2 und 3 halten. Danach folgen mit etwas Abstand die Bezirke Landstraße, Wieden, Währing und Hernals.

Die geringste Dichte an Grünpfeilen gibt es in der Brigittenau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Weiters laufen Meidling, Simmering, Döbling, Ottakring, Neubau, Liesing und Alsergrund Gefahr, zu Schlusslicht-Bezirken zu werden.

Im Mittelfeld

Einige Bezirke befinden sich im Mittelfeld aller Bezirke und wurden oben nicht extra erwähnt. Hier wurden Fortschritte erzielt, die sich im Wiener Durchschnitt bewegen. Wir danken für die Bemühungen und würdigen den Fortschritt.
Dazu gehören anhand der Absolutzahlen gemessen in absteigender Reihenfolge die Bezirke Hietzing & Margareten (jeweils 18), Wieden, Währing, Josefstadt und Meidling (13). Anhand der Dichte gereiht besteht das Mittelfeld aus den Bezirken Floridsdorf (0,4), Leopoldstadt, Donaustadt, Penzing, Favoriten und Alsergrund (0,24) 

Am Vorbild gemessen

Wir haben uns diesmal auch angesehen, wo die meisten Grünpfeile fehlen, wenn man sich die Innere Stadt zum Vorbild nimmt. Die dort vorhandene Dichte an Grünpfeilen haben wir auf alle Bezirke umgelegt. Hier zeigt sich, dass in Favoriten (+95) noch am meisten zu tun ist, gefolgt von der Donaustadt (+84) und Liesing (+80). Auch viele fehlen noch in Meidling (+71), Leopoldstadt (+67), Floridsdorf (+65), Rudolfsheim-Fünfhaus (+60), Ottakring (+54) und Brigittenau (+50).

Neue Standorte vorschlagen

Sie wollen mehr Grünpfeile in Ihrem Bezirk? Wenden Sie sich mit Vorschlägen an Ihre Bezirksvorstehung! - Kontakt hier. Gerne in Kopie zur Information an die örtliche Radlobby-Bezirksgruppe.

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Übersichtskarte der Grünpfeile in Wien & Österreich

Die Radlobby hat alle bisher verordneten/in Umsetzung befindenden Grünpfeile in Österreich gesammelt (Stand: März 2024):

Auf die Größe kommt es an 

Als der Wiener Radverkehrsbeauftragte Martin Blum im Oktober 2022 mit einem Video die ersten zehn Zusatztafeln der Stadt bewarb, äußerten auf Twitter/X viele NutzerInnen Kritik – nicht nur wegen der geringen Zahl, sondern auch wegen der Größe und Position des im Video sichtbaren Schildes. „Wow, ist die klein“, kommentierte einer der Nutzer. Tatsächlich sind die ersten Wiener Schilder nur 30 x 15 Zentimeter groß, auch künftig will die Stadt bei dieser Größe bleiben. Neben der Radlobby formulierten inzwischen auch mehrere Interessensvertretungen ähnliche Wahrnehmungen.

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Wien hatte dieses kleine Tafelformat bestellt, um an den häufig über Jahrzehnte sehr niedrig montierten Rad-Ampeln die Barrierefreiheit gewährleisten zu können. Dass die kleinen Tafeln an hohen oder weit entfernteren Standorten (Hauptampel oder gegenüberliegendes Zweikammersignal) ggf. nicht gut erkennbar sind, war noch kein Schwerpunkt der Überlegungen. In Linz und Salzburg hingegen sind gut sichtbare größere Tafeln im Einsatz. Die Einsatzkriterien der Forschungsgesellschaft Straße - Schiene - Verkehr verlangen „eindeutig erkennbare Zusatztafeln“. Aus Sicht der Radlobby sollten die Tafeln so groß sein, dass man sie bereits einige Sekunden vor dem Anhalten  klar erkennen kann.

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