Dooring am Mehrzweckstreifen: Rascher Änderungsbedarf!

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Wieder kam es zu einem schweren Unfall auf Grund von "Dooring", dem unachtsamen Öffnen einer Autotür: Laut Polizei "befuhr am 6.4. gegen 12:45 Uhr ein 31-jähriger Radfahrer einen Mehrzweckstreifen der inneren Mariahilfer Straße (7. Bezirk) in Richtung Westbahnhof. Zu diesem Zeitpunkt öffnete der Lenker eines am rechten Fahrbahnrand geparkten Autos die Fahrertüre. Der Radfahrer stieß gegen die geöffnete Tür und kam zu Sturz. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht."

Dieser Unfall zeigt zwei Gefahrenquellen gleichzeitig auf: Zuallererst natürlich der StVO-Verstoß des Autofahrers, der ohne Schulterblick die Tür öffnet, und damit einen Verkehrsteilnehmer schwer verletzt hat. Zum zweiten die von der Radlobby vielfach und deutlich kritisierte Praktik der engen Mehrzweckstreifen (MZS) ohne Sicherheitsabstand zum geparkten Auto, der RadlerInnen in die Dooring-Gefahrenzone von 1,2 m neben geparkten Autos drängt.

Die Forderungen der Radlobby zum zweiten Punkt sind bekannt, wir vertreten sie zur Zeit in bundesweiten Planungsausschüssen und in unserer regionalen Infrastrukturarbeit: Keine MZS neben Parkstreifen, keine MZS mit Mindestbreite, und österreichweite Änderung der Richtlinien für breitere MZS mit Abstandsstreifen zur Parkzone. Des weiteren sollten MZS nur in sehr eingeschränkten Situationen eingesetzt werden, da sie keine Radverkehrsanlagenform darstellen, die sicheres Radfahren für alle Altersgruppen ermöglicht.

Problemzone Mariahilfer Straße

Die Mariahilfer Straße, auf der dieser Unfall passierte, weist vor allem im äußeren Bereich eine hohe Anzahl von Dooring-Unfällen auf, wie diese Grafik zeigt:

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Hier herrscht größter Handlungsbedarf, diese Gefahrenzonen zu entschärfen! Umso erschreckender die Antwort der MA 46 Behörde für Verkehrssicherheit an den Radlobby-RadKummerKasten:

"Es konnten bei der Analyse des Unfallgeschehens im Bereich der Mariahilfer Straße keine Auffälligkeiten hinsichtlich des im Bereich der Hauptstraße bestehenden rechtlich eindeutigen Mehrzweckstreifens festgestellt werden. Aus den oben genannten verkehrssicherheitstechnischen Gründen sind daher aus Sicht der MA 46 derzeit keine Änderungen der bestehenden rechtlich gesicherten Mehrzweckstreifen in der Mariahilfer Straße sinnvoll."