"Am Tabor": Erster geschützter Radstreifen Wiens

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Die Hauptradroute "Am Tabor" ist eine der wichtigsten Tangentialverbindungen der Leopoldstadt zwischen dem Nordbahnviertel und Nordwestbahnhof. Hier entstanden 2020 zwischen Taborstraße und Nordbahnstraße vorbildliche geschützte Radstreifen der Stadt Wien. Das Projekt ist wegweisend für Wien und ein Erfolg. Das erste Mal seit vielen Jahren wurde auf einer innerstädtischen Schienenstraße über längere Abschnitte sicherer Raum fürs Radfahren geschaffen und damit der öffentliche Raum ordentlich neu verteilt. 

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20 Jahre Diskussionen führten zur Lösung

Die Hauptradroute "Am Tabor" war seit 2002 (!) in Planung, 2020 wurde sie endlich umgesetzt. Der Lückenschluss verbindet zwei sehr große innerstädtische Stadtentwicklungsgebiete miteinander, den Nordbahnhof und den Nordwestbahnhof. Zwei ca. 400 Meter lange geschützte Radstreifen sind als Einrichtungsradwege geführt. Der Radverkehr ist durch Fahrbahnteiler vor dem motorisierten Verkehr geschützt.

Der Straßenraum wurde hier richtungsweisend - weil gerecht - neu geordnet und dabei Infrastruktur in hoher Qualität bereit gestellt. Die Trennelemente bieten auch FußgängerInnen eine Querungshilfe, teilweise dienen Radbügel als Trennelemente. Die Trennung der Verkehre schafft klare Verhältnisse, auch Kfz und die Straßenbahn kommen besser voran. Die geschützten Radstreifen machen die Straße für alle sicherer und bequemer.

Hier das Radlobby-Video zum Leuchtturm-Projekt Am Tabor ansehen

80 Parkplätze wurden in die neu errichtete Wohnsammelgarage Volkertstraße im Volkertviertel verlagert, wo seit 2016 insgesamt 360 neue Parkplätze geschaffen wurden. Das war in wechselnden Koalitionen zwischen Bezirk und Stadt gemäß Wiener Garagengesetz verhandelt worden. Ladezonen, Behindertenstellplatz und Schanigärten wurden speziell berücksichtigt. In der Mitte des Projektes entstand 2020 der große neue Else-Feldmann-Park, damals eröffnet von drei SpitzenpolitikerInnen (v.l.n.r.) Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger, Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und Umweltstadträtin Ulli Sima (heute Verkehrsstadträtin).

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Viel Positives in die Leopoldstadt gebracht

Die Anlageform geschützte Radstreifen gab es Radlobby-Recherchen zufolge bereits stellenweise an 45 Straßen in Wien, jedoch meist in schlechter Qualität. Im Straßenzug "Am Tabor" waren vor Jahren einmal Dooringstreifen und Schrägparkplätze statt Radwegen geplant. Jetzt kann man dort sicher radfahren.

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Im Rahmen der richtungsweisenden geschützten Radstreifen wurden die Grünstreifen in der Baumallee endlich frei, wo viele Jahre Autos dauerhaft abgestellt waren. Ganz im Sinne der Initiative "Raus aus dem Asphalt" fordert die Radlobby, dass diese Flächen wieder entsiegelt und begrünt werden. Der Bezirk und die Stadt sollten hier rasch tätig werden, um Grünraum zu schaffen und das Mikroklima zu verbessern.

Das Leuchtturm-Projekt Am Tabor verbessert Flächengerechtigkeit, Klimaschutz & Klimawandelanpassung sowie Verkehrssicherheit. Ganz im Sinne von "kleinen, punktuellen Lösungen" ist der nächste logische Schritt die Begrünung der temporär versiegelten Grünflächen in den Baumreihen.

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Die Radlobby hatte in der Planungsphase ursprünglich eine kostengünstige und rasch errichtbare Kombination von Sperrflächen und flexiblen Fahrbahntrennern vorgeschlagen. Die Wahl der Stadt Wien fiel jedoch auf klassische Fahrbahnteiler im Bild. Sie sind als hochwertiger zu betrachten, bieten sie doch eine höhere Qualität und dauerhafte Verfügbarkeit der Radwege. 

Sichere Radinfrastruktur wichtiger denn je 

Radinfrastruktur zu schaffen, die Schutz bietet, ist wichtiger denn je, denn immer mehr Menschen fahren mit dem Rad und wollen sicher voran kommen. Verschiedenen Befragungen zufolge wird 20-50 Prozent häufiger zu Fuß gegangen oder Rad gefahren. Rund die Hälfte der Befragten schätzt, dass auch nach Corona mehr gegangen und geradelt wird. Unsere Straßen sollten möglichst rasch fit dafür gemacht werden! Geschützte Radstreifen können fünf bis zwanzig mal schneller und günstiger als bauliche Radwege umgesetzt werden.

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Es gilt nun, die Verhaltensintentionen der WienerInnen durch attraktive Anreize und Möglichkeiten zu stärken und das Ziel der Regierung, den Fahrradwegeanteil an der Gesamtverkehrsfläche Wiens auf 10% zu steigern zu erreichen. Über 57.000 unterzeichneten die Petition Platz Für Wien. Wir erinnern die SPÖ Wien und NEOS an ihre 2020 getätigten Wahlversprechen:

  • 300 km sichere Radwege auf Hauptstraßen (bis 2030),
  • 50 km Fahrradstraßen errichten (bis 2025),
  • 375 km Einbahnen für den Radverkehr öffnen (bis 2025 bzw. 2030),
  • 110 km Radschnellverbindungen (bis 2030), sowie
  • 72.000 Fahrradstellplätze (bis 2030) schaffen.

Weitere Projekte nach dem Vorbild der geschützten Radstreifen "Am Tabor" sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung zur Erfüllung dieser fünf Versprechen.

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