Es braucht neue Radständer auf Österreichs Bahnhöfen!

Falkenstein

Wenn laut Klimastrategie des Bundes der Radverkehr bis 2025 verdoppelt werden soll, dann muss auch die Wegekette Rad und Bahn wesentlich attraktiver werden. Dafür braucht es neben guter Infrastruktur auf dem Weg zum Bahnhof auch qualitativ hochwertige Radabstellanlagen an Österreichs Bahnhöfen und Haltestellen.

Trotz einiger Anstrengungen seitens der ÖBB in den letzten Jahren ist aber hier noch ein großer Nachholbedarf gegeben. Radabstellanlagen werden vor allem dort erneuert, wo der ganze Bahnhof auf den neuesten Stand gebracht wird. Was die Qualität der Abstellanlagen betrifft, ist der Großteil der Haltestellen noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Eine überschlägige Erhebung in Oberösterreich hat gezeigt, dass rund zwei Drittel der Abstellanlagen auf den Bahnhöfen noch immer veraltete und ungeeignete Radständer aufweisen. Leider werden auch noch heute derartige Modelle neu installiert. Modelle, an denen die immer teureren Räder nicht diebstahlsicher abgesperrt werden können und auch große Gefahr besteht, dass die Felgen beschädigt werden. 

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Veralterte Radständer in St. Johann- Weistrach (NÖ)

Absurd ist, dass derzeit Räder auf den Bahnhöfen kostenpflichtig entfernt werden, wenn sie nicht auf den ungeeigneten Felgenkillern sondern irgendwo in der Nähe an einen diebstahlsicheren Lichtmasten bzw.  Geländer abgesperrt werden. Indirekt werden daher Bahnkunden derzeit dazu gezwungen, ihr Fahrrad nicht diebstahlsicher abzustellen.

Falkenstein

Felgenkiller in Finkenstein

Es braucht hier also eine Schwerpunktoffensive. In den nächsten 5 Jahren sollten alle alten Vorderradhalter (Felgenkiller) auf Österreichs Bahnhöfen und Haltestellen ausgetauscht werden. 

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Radabsperren für Waghalsige in Kremsmünster 

Lösungsansätze

  1. Es sollte zuerst möglichst rasch mit einer Erhebung des Bestandes begonnen und dann in einer ersten Stufe ein Mindestmaß an modernen und überdachten Radständern in Abhängigkeit von den täglichen Fahrgastzahlen der jeweiligen Haltestelle installiert werden.
  2. In einer zweiten Phase sollten dann alle restlichen alten Modelle ausgetauscht bzw. bei Bedarf die Zahl der derzeitigen Radständer erhöht werden.
  3. Die genaue Zahl der erforderlichen neuen Radständer kann erst die Detailerhebung zeigen. Überschlägig muss man aber davon ausgehen, dass das Niveau der bisherigen Erneuerungen in den nächsten 5 Jahren verdoppelt bzw. verdreifacht werden muss, d.h. in Summe rund 15.000 neue Radständer bis 2023.

Die Schweizer Bundesbahnen haben in den letzten 5 Jahren ein vergleichbares Schwerpunktprogramm durchgeführt. 

Sicheres Parken 

Es muss hier das klare Ziel sein, dass in 5 Jahren kein einziges Rad mehr an Österreichs rund 1500 Bahnhöfen und Bahnhaltestellen an einem (nicht diebstahlsicheren und das Vorderrad gefährdenden) Felgenkiller abgestellt werden muss. Außerdem sollte das Fahrrad dann nur mehr in Ausnahmefällen nicht witterungsgeschützt abgestellt werden müssen.

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Eine vorbildliche Abstellanlage am Bahnhof Perg (OÖ)

Nachdem die ÖBB vor 4 Jahren die Kosten der Tickets für die Radmitnahme drastisch erhöht hat und die Radmitnahme im Mittel etwa 50 % des Personentickets mit Vorteilscard kostet, muss man davon ausgehen, dass die ÖBB möglichst wenige Räder in den Zügen haben wollen. Umso wichtiger ist es, dass sie ihren Kunden zeitgemäße und attraktive Abstellanlagen in ausreichender Anzahl flächendeckend zur Verfügung stellen. Durch einen Schulterschluss von Bund, ÖBB, den Privatbahnen, den Ländern und allen betroffenen Gemeinden muss dieses Vorhaben in jedem Fall in den nächsten 5 Jahren umsetzbar sein.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf unsere Broschüre Radparken verwiesen, die eine gute Anleitung für die Wahl der richtigen Radständermodelle gibt.

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