Antworten zu Frage 1

1. Wie möchten Sie die Anzahl an Verkehrsunfällen mit Radfahrenden in Tirol reduzieren?

50 Personen waren im Jahr 2021 mit ihrem Fahrrad unterwegs, als sie auf Österreichs Straßen ums Leben kamen. Das sind ein Viertel mehr als 2020 (40 Getötete) und um 52 Prozent mehr als 2019 (33 Getötete). 9.617 Menschen, die mit einem Rad unterwegs waren, wurden verletzt - um drei Prozent mehr als im Jahr 2020, wo bereits ein Höchstwert verzeichnet wurde. Nie zuvor in den vergangenen 30 Jahren verletzten sich somit so viele Personen beim Radfahren wie 2021. Bei den tödlichen Unfällen zwischen Lkw und Fahrrad bzw. Fußgängerin und Fußgänger war jeweils zu 70% die Lenkerin oder der Lenker des Lkw hauptverantwortlich. Bei diesen Unfällen verunglückten zehn zu Fuß gehende und zehn Rad fahrende Personen tödlich. 47 Prozent der verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrer trugen einen Helm.
Quelle: Statistik Austria und TT vom 28.04.2022

ÖVP

Wie Sie richtig erwähnen, haben mehr als die Hälfte der tödlich verunglückten RadfahrerInnen keinen Helm getragen, hier gilt es, die Bevölkerung weiterhin entsprechend zu sensibilisieren. Nachdem die meisten Unfälle mittlerweile in der Freizeit passieren, sollte ein wichtiges Augenmerk in Zukunft vor allem auf Bewusstseinsbildung im Freizeitbereich liegen. Da geht es um ein gutes Miteinander, andererseits aber auch um eine gesunde Selbsteinschätzung, vor allem bei der stark steigenden Nutzung von eMountainbikes. Nicht zuletzt ist es auch wichtig, dass Radfahrer durch entsprechende straßenbauliche Adaptierungen geschützt werden und ausreichend Raum im Straßenverkehr erhalten. Das Land hat die Tiroler Gemeinden hier mit Nachdruck zu unterstützen.

SPÖ

Unser Ansatz ist, die Verkehrssicherheit in jeder Gemeinde zu evaluieren. Nur so können wir adäquate Maßnahmen für sichere Fahrbedingungen je nach Gegebenheit auf lokaler Ebene planen und umsetzen. Der viel geforderte Sicherheitsabstand von 1,5m gehört hier dazu

Die Grünen

Wie Sie richtig sagen, ist der Anstieg an tödlichen Verkehrsunfällen wirklich besorgniserregend. Wir Grüne wollen den Radverkehr insbesondere dadurch sicherer machen, dass wir die Fahrradinfrastruktur ausbauen. Gut ausgebaute, breite und kreuzungsfreie Radwege sind der wesentliche Schlüssel um gefährliche Verkehrssituationen zu verhindern und ein sicheres Radfahren zu ermöglichen. Außerdem wollen wir mit flächendeckendem Tempo 30 in Ortskernen die Verkehrssicherheit erhöhen, davon würden vor allem auch Radfahrende profitieren.

Liste Fritz

Wir als Liste Fritz begrüßen Maßnahmen, die die Anzahl an Verkehrstoten und Unfällen mit Personenschaden sowie Konflikte im Straßenverkehr reduzieren. Die Erhöhung der Sicherheit nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer:innen, wie Radfahrer:innen, spielt dabei eine große Rolle. Um das zu erreichen, setzen wir neben dem Bau von sicherer Infrastruktur auch auf das Sichtbarmachen des Radverkehrs durch die Erhöhung des Radverkehrsanteils. Weitere wichtige Faktoren zur Erreichung dieses Zieles sind die Sensibilisierung von Autofahrer:innen zu Abstandseinhaltung bei Überholmanövern, sowie die Weiterführung/Weiterentwicklung der freiwilligen Radfahrprüfung (4. Kl. Volksschule) sowie Angebote von E-Bike Kursen für Senior:innen (Gleichgewichts-, Fahr- und Bremsübungen etc.). Das Tragen eines Helms beim Radfahren muss noch stärker in den Köpfen der Menschen als Selbstverständlichkeit ankommen. Dazu braucht es Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung.

NEOS

Es ist absolut zu begrüßen, dass immer mehr Tiroler_innen für ihre Alltagswege das Fahrrad nutzen. Dass hiermit einhergehend leider die Anzahl an Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrer_innen steigt, ist ein Problem, dem wir NEOS bereits Lösungsvorschläge entgegengebracht haben. 

So konnten wir u.a. dafür sorgen, dass sämtliche LKW im Landesfuhrpark mit Abbiegesystemen ausgestattet werden, wir haben für einen festgelegten Mindestabstand beim Überholen plädiert und radargestützte Systeme gefordert, um den Schutz für Fußgänger_innen und Radfahrer_innen gerade in Kreuzungsbereichen nachhaltig verbessern zu können. Allen präventiven Maßnahmen zum Trotz wird man auch künftig keine absolute Sicherheit für Fahrradfahrer_innen garantieren können, wir haben uns daher auch erfolgreich mittels einstimmigen Landtagsbeschluss für einen verbesserten Versicherungsschutz für Fahrradpendler_innen einbringen können.  

KPÖ

Die Daten der Statistik Austria zeigen eindeutig, dass individuelle Schutzmaßnahmen wie etwa das Tragen von Helmen nicht ausreichen, um die Sicherheit der Radfahrenden hinreichend zu erhöhen. Notwendig ist vielmehr eine Entflechtung von Fahrradverkehr und motorisiertem Verkehr, wo dies möglich ist. Die Umsetzung der Maßnahmen, wie sie etwa im Innsbrucker Radmasterplan und in der Radstrategie Tirol 2030 vorgesehen sind, ist daher das Gebot der Stunde. Dazu gehören der Ausbau des Radwegenetzes, die Sichtbarmachung von Radwegen, die systematische Evaluation von Verkehrsunfällen, an denen Radfahrende beteiligt sind und einer flächendeckenden Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in Ortsgebieten.