Meine tägliche Genusstour

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Seit April 2021 bin ich bei der Radlobby. Seit 1965 fahre ich mit dem Rad. Damals gab es in den Familien ein Rad für Erwachsene für größere Entfernungen, für unbedingt notwendige Wege. Niemand fuhr zum Spaß mit dem Rad. Kinder bekamen ihr erstes Rad, wenn sie 10 Jahre alt waren und nach vier Jahren Volksschule im Wohnort eine Schule in einem anderen Ort besuchten.

Daher bekam ich ein Rad, ich benutze es für den Schulweg und zum Spaß. Während der Studienjahre fuhr ich damit in Graz, in der Stadt war es das schnellste Verkehrsmittel, kein Warten auf die Straßenbahn, keine Parkplatzsuche. In den Achtzigerjahren stieß ich in der Kleinstadt, in der ich arbeitete, auf Unverständnis, wenn ich ins Büro radelte. Ich könne mir doch ein Auto leisten.

Jetzt bin ich in Pension und lebe in einem Dorf ohne Lebensmittelgeschäft,  ohne Post und ohne Bankomat. Nach Burgau, ein Ort mit Bioladen, Supermarkt, Gärtnerei und Posthilfsstelle, sind es vier Kilometer – weitere Annehmlichkeiten wie Fitnesscenter und Apotheke gibt es in Stegersbach, 9km weit weg, eine Buchhandlung und sonstige Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in Fürstenfeld, 15km entfernt.

Das sind ideale Entfernungen, um das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad zu fahren, und es sind wunderschöne Strecken.

 

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Blick von Burgauberg ins Lafnitztal  Foto: Elfi Jud

Burgauberg liegt in den Hügeln, die Höhenmeter sind mit Einkäufen herausfordernd, das E-Bike hilft dabei, diese Fahrten entspannt zu bewältigen.

Meine Strecke nach Burgau führt auf die Höhenstraße hinauf, die über viele Kilometer einen schönen Blick auf das Lafnitztal bietet. Diese Straße überquere ich und fahre runter ins Tal. Es ist ein Weg mit wenig Autoverkehr. Im Tal überquere ich die Landesstraße und komme auf den Begleit- und Radweg  (B 63 und R 57, parallel zur Landesstraße). Nach einem halben Kilometer biege ich rechts ab und fahre über die Brücke in die Steiermark. Es ist wieder eine verkehrsarme Straße mit einem zusätzlichen Weg für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind. Kurz vor Burgau fahre ich bei den Sonnenschweinen und bei der alten Tabackhütte vorbei.

Burgau liegt im Oststeirischen Thermenland und hat eine gute Infrastruktur für Hotelgäste, die mit Rad oder zu Fuß Ausflüge machen. Die Wege sind gut beschildert und beschrieben, am Hauptplatz gibt es Landkarten, eine Ladestation für E-Bikes und Werkzeug für Reparaturen.

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Radstation Burgau  Foto: Karl Meitz

Meine Ziele in Burgau sind der Bioladen, der auch einen Automaten für den Verkauf seiner Spezialitäten hat, ein weiterer Hofladen, in dem kontaktloser Einkauf von Speiseölen, frischen Eiern und Gemüse möglich ist. Friseur und Gärtnerei gibt auch im Ort, und am Ortsende einen Supermarkt. Im Ort gilt Tempo 30, das ist ein schönes Miteinander auf der Straße und an den Kreuzungen. Die Straße zum Supermarkt ist eine Vorrangstraße mit etwas mehr Verkehr, nicht so angenehm. Der Supermarkt hat einen Fahrradständer direkt  beim Zigarettenautomaten, da ist es eng, es ist nicht Platz für beides.

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Tempo 30 im ganzen Ortsgebiet, Foto: Elfi Jud

Zurück geht es über einen idyllischen Radweg, der die Lafnitzbrücke auf dem Gehsteig quert, gegen die Fahrtrichtung und zu schmal. Zwischen den beiden Lafnitzbrücken mäandert die Lafnitz dahin, durch die Felder und Wiesen gibt es unasphaltierte Wege, über die Lafnitz führt bei der Tschartake eine Holzbrücke.

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Die Lafnitz bei Burgau, Foto: Elfi Jud

Dann geht es zurück auf die Hügel, hier gibt es einen Weg, der auch mit einem Rad ohne Motor gut zu bewältigen ist, B 4, B 2, B 57 – das sind uneinheitliche Bezeichnungen, das könnte übersichtlicher gestaltet sein.

Radfahren zum Spaß oder als Ausdauertraining, das geht gut im Burgenland. Diese Strecke ist auch für Einkaufsfahrten gut geeignet.

 

Elfi Jud, Pensionistin