Im Linzer Volksgarten wurde heuer das Weihnachtsriesenrad so positioniert, dass eine zentrale Hauptroute für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen blockiert wird.
Die Radlobby Linz erkennt selbstverständlich den Wert eines lebendigen Weihnachtsmarkts an – Märkte sind wichtig, Begegnungen sind wichtig und das Riesenrad ist für viele Besucher*innen eine willkommene Bereicherung. Doch die Freude am Markt darf nicht auf Kosten der Menschen gehen, die sich tagtäglich klimafreundlich fortbewegen.
Genau jene Route, die in der Linzer Fahrradstrategie auf Seite 32 von Vizebürgermeister und Verkehrsreferent Martin Hajart als bestehende Hauptroute ausgewiesen wird, wurde vom Marktreferenten Martin Hajart zur Hindernisstrecke gemacht – mitten im Herzen der Stadt und auf der Pendlerstrecke zum Hauptbahnhof.
Wir fordern Vizebürgermeister Hajart nachdrücklich auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit
- die Hauptroute für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen – wie seit Jahrzehnten üblich – befahrbar und begehbar bleibt,
- das Riesenrad nicht auf einer Verkehrsachse steht, die für die Alltagsmobilität zentral ist, und
- die Vision einer Mobilitätswende in Linz nicht zu einer reinen PR-Übung verkommt, sondern sich in konkreten Entscheidungen wiederfindet.
Warum wir so deutlich werden
In der Linzer Fahrradstrategie, die Vizebürgermeister Hajart selbst initiiert hat, wird klar festgehalten, dass Hauptrouten des Radverkehrs bevorzugt behandelt werden und Barrieren auf diesen Routen zu vermeiden sind.
Die aktuelle Entscheidung zeigt jedoch einen klaren Widerspruch: Einerseits spricht die Stadt von Rad- und Fußverkehr als Zukunftsszenario, andererseits wird eine Hauptverkehrsachse ohne Not für den Weihnachtsmarkt blockiert.
Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sind keine Restkategorie des Verkehrs, die man während Veranstaltungen einfach „pausieren“ kann. Wer die Mobilitätswende ernst meint, darf klimafreundliche Mobilität nicht wochenlang blockieren und verdrängen.
Unser Appell an Vizebürgermeister Hajart
Herr Vizebürgermeister, Sie tragen zwei Verantwortungen: als Verkehrsreferent für die Linzer Mobilität und als Marktreferent für die Linzer Märkte. Nutzen Sie beides gleichzeitig – nicht nacheinander. Es ist nicht akzeptabel, dass die Rad- und Fußinfrastruktur während des Weihnachtsmarkts wochenlang beeinträchtigt wird.
Die provisorischen Umleitungen wegen der Radweg-Blockade durch das Riesenrad bedeuten gefährliche Umwege im Mischverkehr mit dem Autoverkehr und summieren sich in den 6 Wochen des Marktes zu einem viele Kilometer langen zusätzlichen Fahrweg mit etlichen Konfliktpunkten an Kreuzungen.
Unsere Forderungen:
- Überprüfung und Anpassung des Standorts des Riesenrads, sodass die Durchfahrt und der Durchgang für Rad- und Fußverkehr gewährleistet bleiben.
- Klare Zusage, dass Hauptrouten – wie in der Fahrradstrategie definiert – nicht für Eventlogistik geopfert werden.
- Einbindung der Radlobby Linz und von Initiativen für Fußgänger*innen in Planungsprozesse, um Lösungen zu finden, die sowohl attraktive Märkte als auch sichere Wege ermöglichen.
Die nächsten Bewährungsproben für die Doppelfunktion Marktreferent & Verkehrsreferent
Wir werden Vizebürgermeister Martin Hajart an der eigenen Fahrradstrategie messen:
Pfarrplatz: Im Frühling wurden dort für eine Veranstaltung temporäre Toiletten genau so platziert, dass die von Verkehrsreferent Martin Hajart beworbene “Klimaachse” blockiert war. Die Veranstalter und auch die Stadt zeigten sich auf unsere Hinweise hin uneinsichtig, dass diese Blockade ein Problem wäre. Wir hoffen, dass der nunmehrige Verkehrs- und Marktreferent Martin Hajart solche Hindernisse am Rande des Pfarrplatzes bei Märkten und Veranstaltungen verhindern kann.
Urfahranermarkt: Seit Jahren wird dort eine Festhütte auf dem Donauradweg R1 errichtet. Nach dem Ende des Marktes bleibt sie noch Wochen mitten auf dem Radweg am ansonsten leeren Gelände. Alle übrigen Aussteller verlassen die Marktfläche kurz nach Beendigung des Urfahranermarkts.
Die einfache Lösung liegt auf der Hand: Man kann die Hütte ein paar Meter weiter versetzen – und schon ist die wochenlange Zwischenlagerung der leeren Hütte kein Problem mehr. Schafft Verkehrsreferent Martin Hajart dies in seiner neuen Zusatzfunktion als Marktreferent?
Urfahranermarkt, Riesenräder, Weihnachtsmärkte sind willkommen – blockierte Hauptrouten sind es nicht!
Wer die Mobilitätswende ernst meint, muss dafür sorgen, dass die Ziele in der Stadt für alle gut erreichbar bleiben, zu Fuß und mit dem Rad – und nicht nur am Riesenrad.
Wenn sich die Versprechungen und Visionen für eine Mobilitätswende in Linz nicht auch in konkreten Entscheidungen wiederfinden, verkommen sie zu einer reinen PR-Übung.
Weitere Informationen:
- Pressefotos der Radlobby Linz zur Aussendung (zur Verwendung im Rahmen der Berichterstattung)
- Stadt Linz: Linzer Fahrradstrategie
- Kontaktadresse des zuständigen Verkehrs- und Marktreferenten Vizebürgermeister Martin Hajart: martin.hajart@mag.linz.at