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Protest auf der Nibelungenbrücke: 300 Radler*innen, 4.700 Unterschriften – Radweg soll bleiben!

Linz | Submitted on

Am Mittwochabend protestierten knapp 300 Radfahrer*innen auf der Linzer Nibelungenbrücke gegen den drohenden Rückbau des neuen Radwegs. Die Demo-Fahrt unterstützte eine Petition, die innerhalb einer Woche über 4.700 Unterstützer*innen fand.

Rund 3.000 der Unterzeichnenden kommen direkt aus Linz, über 1.000 aus dem Umland. In mehr als 1.800 Kommentaren beschreiben die Menschen ihre Sorgen auf der Brücke und wieso die neuen Radwege für ihre Sicherheit essenziell sind.

Um den Forderungen der Petition auch auf der Straße Nachdruck zu verleihen, sind am Mittwochabend knapp 300 kleine und große Radler*innen mehrere Runden über den Radweg gefahren, der laut Politik in wenigen Tagen abgebaut wird. Durch Betonelemente geschützt, radelten sie sicher am Autostau vorbei. 

Thomas Hofer, Sprecher der Radlobby Linz, meint: “Die beeindruckende Kolonne an Radfahrer*innen der Demo zeigte auf: Auch Fahrradklingeln können laut sein, und die Linzer Politiker*innen sollten besser auf die Stimmen der Linzer*innen hören!”

„Wer den Radweg wieder abbaut, bevor er ernsthaft getestet wurde, nimmt Rückschritt in Kauf. Das ist mutlos – und der Klimahauptstadt Linz nicht würdig!“

Sollte der Radweg auf der Westseite tatsächlich dieses Wochenende abgebaut werden, ist die Verantwortung für das Scheitern klar. Die beiden zuständigen Politiker, Vizebürgermeister Martin Hajart und Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, verfehlten ihren Auftrag – oder nahmen ein Scheitern billigend in Kauf.

Die Umdeutung des ursprünglich auf 1,5 Jahre angelegten Provisoriums zur bloßen “Testwoche” ist haarsträubend. Die Argumente für den Abbruch wirken vorgeschoben – für alle Herausforderungen hätte es Lösungen gegeben.

Damit das Projekt Radwege Nibelungenbrücke gelingt, braucht es endlich eine professionelle Planung, nicht Improvisation! Klar kommunizierte Ziele, ein ausreichend langer Testzeitraum und politische Rückendeckung sind Voraussetzungen für die dringend notwendige Mobilitätswende. Nur so lässt sich das Mobilitätsverhalten hin zu mehr Fußverkehr, Radfahren und öffentlichen Verkehrsmitteln verschieben, wie es sowohl in Mobilitätskonzepten als auch in den Klimastrategien von Stadt und Land beabsichtigt ist.

So hart es für viele klingen mag: Autofahren muss unattraktiver werden auf der Nibelungenbrücke - heute wurde dies kurz durch die Demo ausgelöst, an jedem anderen Werktag werden es wieder einfach zu viele Autos sein, die den Stau auslösen.

Es braucht eine Umverteilung des vorhandenen Platzes hin zu Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und öffentlichen Verkehrsmitteln, sonst wird sich die Politik jedes Jahr aufs Neue verwundert fragen, wieso die vielen Autos nicht weniger geworden sind.


Fotos:

Weitere Informationen:

Radfahrer*innen versammeln vor der Demofahrt am Hauptplatz
Copyright: Tom Mesic
Radfahrer*innen fahren auf dem geschützten Radweg der Nibelungenbrücke, daneben eine Kolone an Kfz.
Copyright: Tom Mesic