Überblick: Die Neuerungen auf Wiens Straßen

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In den letzten Monaten gab es auf Wiens Straßen einige Umbauten. Manche der neuen Radverbindungen wurden durch bauliche Radwege realisiert oder bestehen aus Radrouten in verkehrsberuhigten Nebenstraßen. Diese Arten der Radverkehrsführung machen Radfahren für alle Alters- und Nutzergruppen möglich und sind auch für angehende oder vorsichtige Radfahrende geeignet. Somit besteht Hoffnung, dass sich auch Menschen für das Fahrrad als Verkehrsmittel begeistern werden, die sich davor noch nicht getraut haben.

„Dass sich jetzt beim Infrastrukturausbau etwas tut und dass die Qualität insgesamt besser wird, ist freilich kein Zufall, sondern geht auch auf die jahrelange und oftmals zähe Arbeit der Radlobby Wien zurück; in der Stadtpolitik, in den Bezirken und in der Fachkommission Verkehr, wo die meisten dieser Projekte abgesegnet werden“ meint dazu Andrzej Felczak, Infrastruktursprecher der Radlobby Wien.

Andere Projekte wiederum werden diesen Anforderungen nicht gerecht. Schade um die vergebenen Chancen. Neben einer Sensibilisierung der Verantwortlichen für zukunftstaugliche Infrastruktur, braucht es für gute Ergebnisse auch eine Qualitätssicherung in frühen Planungsphasen und eine deutliche Erhöhung des Radverkehrsbudgets. Wo offizielle Radrouten verlaufen, sollte eine entsprechend gute Infrastruktur selbstverständlich sein.

Wir haben einen Überblick über Neuerungen der letzten Monate zusammengestellt. Folgende Projekte auf teils stark frequentierten und wichtigen Strecken wurden in den letzten Monaten realisiert oder werden noch heuer fertig gestellt:

1010 Wien: Direktere Wege in und durch die Innenstadt

  • In der Wipplingerstraße zwischen Ring und Hoher Markt wird Radfahren gegen die Einbahn gerade eingerichtet. Somit entsteht eine gerade, ampelarme City-Querung in beide Richtungen zwischen der Börse und Wien-Mitte.
  • Die letzte Lücke am äußeren Ring-Radweg bei der Schottengasse wurde geschlossen. Rund um das Jonas-Reindl führt jetzt ein Radweg.
  • In der Operngasse / Kreuzung Rechte Wienzeile wurde der Radweg versetzt und ein eigener Gehweg errichtet. Außerdem hat man die Kfz-Linksabbiegespur entfernt, wodurch sich die Sicherheit für Radfahrende deutlich erhöht hat.
  • In den Fußgängerzonen am Kohlmarkt, in der Wallnerstraße und einem Teil des Grabens soll ab Jänner 2017 in den Vormittags- und Nachtstunden probeweise für ein Jahr das Radfahren erlaubt werden.
  • Die Herrengasse wurde umgestaltet und als Begegnungszone beschildert. Ab nun sind statt 30 nur noch 20 km/h erlaubt – ein Sicherheitsgewinn.

1020 Wien: Kleinere Verbesserungen in der Leopoldstadt

  • Die Ennsgasse im Struwerviertel darf nun mit dem Fahrrad in beide Richtungen befahren werden.
  • Der Radweg unter der A23 ist eine Hauptradroute zwischen der Donaustadt und Favoriten. Er wurde neu asphaltiert, auf 4 Meter verbreitert und die Beleuchtung wurde verbessert.
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1040 Wien: Vom Hauptbahnhof ins Zentrum

Am Südtiroler Platz wurde auf der Westseite ein Zweirichtungsradweg errichtet, was Radfahrenden in Richtung Zentrum den Umweg über mehrere Ampeln erspart. Dafür wurde eine Rechtsabbiegespur aufgelöst.

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1060 Wien: Lückenschluss am Getreidemarkt

Am Getreidemarkt wurde zwischen Juli und August die Lücke zwischen der Lehargasse und der Operngasse Richtung Karlsplatz geschlossen.

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1070 Wien: Neue Querverbindung Schottenfeldgasse

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Durch Radfahren gegen die Einbahn in der Schottenfeldgasse von der Neustiftgasse bis zur Badhausgasse ist eine durchgängige 2,1 Kilometer lange Radroute zwischen Mariahilfer Straße und Alser Straße entstanden. 

 

1120 Wien: Offene Einbahnen, weniger Umwege

In der Arndstraße von der Meidlinger Hauptstraße bis zur Längenfeldgasse wurde Radfahren gegen die Einbahn eingerichtet. Somit ist eine 1,7 Kilometer lange, beidseitig befahrbare Radroute bis zur Nevillebrücke am Wienfluss entstanden.

Schönbrunner Straße bei der U4 Station Längenfeldgasse: Der gerade in Bau befindliche Geh-und Radweg bzw. Radweg und das Radfahren gegen die Einbahn wird die Hauptradroute Wiental begradigen und die Qualität erheblich erhöhen.

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In rot die alte Führung mit einigen 90°-Kurven. In orange die neue, geradlinige Führung.

1140 Wien: Wenig Mut bei Umbau der Ameisgasse

Bei hohem Verkehrsaufkommen und erlaubtem Tempo 50 werden in der Ameisgasse bergab schmale Radfahrstreifen neben Längsparkspuren aufgebracht. In die Gegenrichtung wurde ein Einrichtungsradweg errichtet und bald fertiggestellt. Die Radlobby Wien hat mehrfach auf die Unzulänglichkeiten dieser Anordnung auf einer Hauptradroute hingewiesen und - erfolglos - Verbesserungen eingefordert.

1150 Wien: Fahrradstraße eröffnet

In der Goldschlagstraße wurde zwischen Holocherstraße und Wieningerplatz die erste Fahrradstraße im innerstädtischen Bereich eingerichtet und im Oktober 2016 eröffnet.

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Der neue Radweg in der Heinrich-Collin-Straße erspart den Umweg über die stark befahrende Hütteldorfer Straße und wurde vor einigen Monaten fertiggestellt.

1160, 1170 Wien: Wider alle Richtlinien

In der Wattgasse zwischen der Hernalser Hauptstraße und der Geblergasse/Seeböckgasse war die Fahrbahn aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in schlechtem Zustand. Im Zuge einer Fahrbahnsanierung wurden die Gehsteige rückgebaut und die Fahrbahn verbreitert. Dort wurden im Oktober Mehrzweckstreifen aufgebracht. Die Radlobby Wien hat diese Lösung scharf kritisiert und den vielfachen Richtlinienverstoß aufgedeckt. 

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1180 Wien: Neue Einbahnen, offen fürs Rad

Im Zuge der Parkpickerl-Einführung in Währung konnten Parkplätze im Cottageviertel nur legalisiert und beibehalten werden, indem 13 Einbahnen eingerichtet wurden. Erfreulicherweise blieb das Radfahren in die Gegenrichtung erhalten, obwohl zwölf Einbahnen eine Restfahrbahnbreite von nur drei Meter oder knapp darüber aufweisen. Diese Verkehrsorganisation wurde wegen der niedrigen Verkehrsbelastung und wegen den ausreichend vorhandenen Ausweichmöglichkeiten als sicher eingestuft.

1190 Wien: Kleine Einbahnöffnung für wichtige Querverbindung

Die Radverbindung zwischen der Hohen Warte und Grinzing über den Hungerberg, für deren durchgängige Befahrbarkeit sich die Bezirksgruppe Radeln in Döbling eingesetzt hat, ist seit Mitte August in beide Richtungen befahrbar. Bisher fehlte ein kleines Stück bei der Wallmodengasse. Hier wurde nun Radfahren gegen die Einbahn erlaubt.

1210 Wien: Brünner Straße

In der Brünner Straße zwischen der Katsushikastraße und der Shuttleworthstraße verläuft ein neuer Radweg bzw. ein neuer Radfahrstreifen.

1230 Wien: Anknüpfung an Radroute am Liesingbach

Die Unterführung Gütenbach, die sich in der Nähe der Stadtgrenze bei der Breitenfurter Straße befindet, wurde nach einer Brückensanierung für Radfahrende gesperrt. In Gesprächen mit den Verantwortlichen hat die Radlobby mit guten Vorschlägen erfolgreich Verbesserungen eingefordert: Die Unterführung ist nun auch für Radfahrende geöffnet und somit ist die Radroute Gütenbachstraße mit der Radroute am Liesingbach verbunden.

Falls Ihnen weitere Neuerungen aufgefallen sind, freuen wir uns über Hinweise unter . Informieren Sie uns und die Stadt Wien weiterhin über Missstände und nötige Verbesserungen - am besten geht das über den Radkummerkasten.

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