"Stimme fürs Rad"-Analyse: Radverkehr in Wien bis 2020

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Wien hat gewählt, Rot-Grün den Koalitionspakt unterzeichnet und die neue Stadtregierung bis 2020 steht. Das Ressort Verkehr, Stadtplanung, Klimaschutz und Energie liegt in der Verantwortung von Maria Vassilakou. Radverkehrspolitik ist in großem Ausmaß Kompetenz der Bezirke, weshalb sich die Stimme fürs Rad-Kampage der Radlobby Wien zur Wienwahl 2015 diesen Fokus gesetzt hat. Was bringen die nächsten fünf Jahre für den Radverkehr in Wien?

Wir versuchen hier einen Ausblick auf Basis der Parteiprogramme und der „Stimme fürs Rad“ Antworten aus den Bezirken zu geben.

 

1. Innere Stadt: Der neue schwarze Bezirksvorsteher Figl steht für eine Verkehrspolitik mit klaren Regeln und gleichen Rechten für alle VerkehrsteilnehmerInnen und antwortet darum gar nicht auf die Fragen von "Stimme fürs Rad". Auch eine Antwort.

2. Leopoldstadt: Langzeit Bezirksvorsteher Hora zeigt sich gewillt Geld für den Lückenschluss Ennsgasse – Große Mohrengasse in die Hand zu nehmen – ob sich der radfahrende Mensch im 2. allerdings viel mehr erwarten kann, bleibt abzuwarten. Genügend Vorschläge gibt es jedoch.
 

3. Landstraße: “An fehlenden Mitteln ist noch keine Radfahrmaßnahme gescheitert” – in diesem Sinne unterstützt der rote Bezirk die meisten Verbesserungsvorschläge.
 

4. Wieden: Auch der 4. Bezirk steht den Verbesserungsvorschlägen von "Stimme fürs Rad" positiv gegenüber. Eine Zustimmung von allen (!) Parteien gibt es für eine Optimierung des Schulweges Schleifmühlgasse # Operngasse. Damit kann also gleich begonnen werden.
 

5. Margareten: Auch der rote 5. Bezirk kann den Verbesserungsvorschlägen von "Stimme fürs Rad" etwas abgewinnen – gemeinsam mit den Grünen und Neos ließe sich einiges im Bezirk bewegen.
 

6. Mariahilf: Für den 6. Bezirk scheint vieles möglich zu sein – breite Zustimmung von allen Parteien außer der ÖVP gibt es für die Verbesserungen. Besondere Unterstützung der Bezirksvertretung gibt es für den Lückenschluss der Radwege rund um den Naschmarkt. Also in die Pedale getreten und los!
 

7. Neubau: Natürlich findet in keinem anderen Bezirk das Fahrrad so viel Beachtung wie im 7., doch die Vorschläge von "Stimme fürs Rad" gefielen weniger. Da gibts schon eigene – auch gut, wenn sie im Sinne der Radfahrenden passieren.
 

8. Josefstadt: Grundsätzlich will die schwarze Bezirksvorsteherin AnrainerInnenbefragungen zu Verkehrsberuhigungen und Begegnungszonen durchführen, was gut ist. Dass es nicht immer genau dort ist, wo von stimmefuersrad vorgeschlagen wurde, muss in Kauf genommen werden.
 

9. Alsergrund: Mit der Bezirksvorsteherin Malyar und den Grünen als zweitstärkste Partei gibt es Grund zur Hoffnung auf weitere Radverkehrsverbesserungen im Bezirk. Den Vorschlägen von „Stimme fürs Rad“ wurde zugestimmt, freuen darf man sich u.a. auf die fahrradfreundlichere Gestaltung der Lichtensteinstraße!
 

10. Favoriten: Das rote Favoriten enthält sich einer klaren Zustimmung und schiebt die Verantwortung ins Verkehrsstadträtinnenbüro, ist dennoch “laufend für Verbesserungen im öffentlichen Bereich, insbesondere auch für RadfahrerInnen offen”. Nur nicht zu zaghaft! Auch der 10. Bezirk würde von mehr Radverkehr nur profitieren, daher Mut, um die Verbesserungen konkret werden zu lassen und anzupacken!
 

11. Simmering: Ob der Bezirk zukünftig für Radverkehrsmaßnahmen zu haben ist, solange fürs Rad nicht Helmpflicht und Nummerntaferln gelten? Obschon die FPÖ die genannten Verbesserungsvorschläge nicht unterstützt, befürwortet sie “positive Änderungen für die Radfahrenden”. Bleibt spannend wie diese ausfallen.
 

12. Meidling: Der rote 12. Bezirk vermittelt gerne “positive Einstellungen zum Radfahren im Alltag”. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich auch für Radinfrastrukturmaßnahmen und Lückenschlüsse einsetzen. Zugesagt wurde eine rasche Verbesserung des Wientalradwegs im Bereich der Längenfeldgasse.
 

Überblick der Rückmeldungen von den Bezirksparteien

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13. Hietzing: Der schwarze Bezirk hat bereits die zweite Fahrradstraße Wiens – aber jetzt bitte nicht drauf ausruhen, sondern visionär weitermachen, nicht so wie es im Parteiprogramm steht! Zwei der drei "Stimme fürs Rad"-Vorschläge finden in Hietzing breite Zustimmung und können nun angegangen werden.
 

14. Penzing: Das rote Penzing befürwortet die Verbesserungsvorschläge von "Stimme fürs Rad" für die Goldschlagstraße, Ameisgasse und Astgasse. Im gleichen Zug wird die allgemeine Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs unterstrichen, der für sie zu allererst kommt, knapp gefolgt von Liefer- und Fußverkehr. Kein Widerspruch wenn hier vernetzt gedacht wird: Öffentlicher Verkehr, Rad- und Fußverkehr ergänzen sich und ein moderner Lieferverkehr kommt ohne das Lastenrad, welches in der Stadt zwei Drittel der Transporte ersetzen kann, nicht mehr aus.
 

15. Rudolfsheim-Fünfhaus: Der Vorschlag zum Lückenschluss Schmelzbrücke und der Fahrradstraße Goldschlagstraße stößt auf eine breite Allianz aller Parteien – diesem steht also nichts mehr im Wege!
 

16. Ottakring: Der rote Bezirk schätzt die Zusammenarbeit mit der Radlobby sehr und möchte noch viele gemeinsame Ideen und Projekte umsetzen, hält sich jedoch bedeckt, wie es bei der konkreten Umsetzung tatsächlich aussieht.
 

17. Hernals: Ähnlich wie in Ottakring äußerten sich die Bezirksparteien auch in Hernals sehr zögerlich zu den konkreten Verbesserungsvorschlägen von "Stimme fürs Rad". Dennoch darf man sich auf Radverkehrsverbesserungen freuen, die Zusammenarbeit zwischen Radlobby und Bezirk ist konstruktiv und steht auf einer soliden Basis.
 

18. Währing: Für den Radverkehr vielversprechend ist die neue Konstellation im 18. Bezirk – ob durchgängige attraktive Radverbindungen, flächendeckendes Radfahren gegen die Einbahn oder Tempo 30 – Währing hat großen Aufholbedarf. Die Verbesserungsvorschläge von "Stimme fürs Rad" wurden aufgegriffen und angenommen.
 

19. Döbling: Im schwarzen Döbling will man den Vorschlägen der "Stimme fürs Rad"- Kampagne zumindest teilweise nachkommen. Zugestimmt wurde einer Fahrradstraße Hardtgasse-Guneschstraße sowie die Fortsetzung der Fahrradstraße Kuchelauer Hafenstraße bis an die Wiener Stadtgrenze. Die Rad-Schulwege Weinberggasse und "In der Krim" sollen “einer Lösung zugeführt werden”.
 

20. Brigittenau: Schwer zu sagen, was in diesem roten Bezirk möglich ist. Eine Antwort auf die "Stimme fürs Rad"-Vorschläge zu bekommen, war bisher noch nicht möglich. Wir bleiben dran!
 

21. Floridsdorf: Leider warten wir in diesem Bezirk noch auf die Antworten der zwei stärksten Parteien. Wir werden nochmals fragen.
 

22. Donaustadt: Ein besonderes Augenmerk wird – wie gefordert – auf die zentrale Radverbindung Wagramer Straße gelegt werden müssen. Die SPÖ hat es auf der Agenda, genauso wie einen durchgehenden Radweg auf der Breitenleer Straße. Bleibt zu hoffen, dass dies auch eine baldige Umsetzung beinhaltet.
 

23. Liesing: Vieles scheint denkbar, einiges soll bereits im nächsten Jahr umgesetzt werden, die Verbesserungsvorschläge von "Stimme fürs Rad" wurden allesamt angenommen. Ein aufstrebender, fahrradaffiner Bezirk mit breiter Allianz fürs Rad – weiter so!