RadKummerKasten: Top 10 Oktober

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Wie bereits in den Vormonaten wurden auch im November die „Top Ten“ aus dem Radkummerkasten der Radlobby Wien an die Mobilitätsagentur Wien übermittelt. Der RadKummerKasten ist ein Online-Tool der Radlobby Wien, um Rad-Problemstellen unkompliziert und zielgerichtet an die Stadt Wien, die Bezirksvorstehungen bzw. die Magistrate zu senden. Per Klick in die interaktive Karte nimmt dieser Ihre Anliegen und Hinweise auf Problemstellen auf. Alle Probleme werden monatlich zur Bearbeitung an die Bezirksvorstehungen gesendet. Die Behördenantworten werden im jeweiligen Kummerkasten-Eintrag von uns kommuniziert.

Ampeln als Spitzenreiter

Auf den ersten vier Plätzen der aktuellen Negativliste befinden sich diesmal wieder einige der unbeliebtesten Ampeln Wiens. Spitzenreiter ist diesmal der Praterstern: Dass man, von der Praterstraße kommend auf dem Weg in die Lassallestraße gleich mehrmals anhalten muss, weil die Verkehrsorganisation an diesem Knotenpunkt auf die Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs ausgerichtet ist, stört aktuell gleich 81 Userinnen und User. Auch die schlecht abgestimmte Ampelschaltung zum Überqueren der Lerchenfelder Straße Richtung Süden löst einigen Unmut aus – wohl auch deshalb, weil es sich bei der Zweierlinie um eine stark frequentierte Verbindung in Zentrumsnähe handelt.Hier ist, wie am Praterstern, eine fußgänger- und radfreundliche Schaltung der Lichtsignale erforderlich.

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Kreuzung Praterstraße/Schrottgießergasse - mit beanstandeter Radampel im Bild links

Anders die gewünschte Abhilfe bei zwei ebenfalls weit vorne platzierten Ampelanlagen: Wie zahlreiche Userinnen und User übereinstimmend feststellen, könnte die Ampel über die Nibelungengasse (Ecke Babenbergerstraße) ersatzlos entfernt werden. Auch bei der separaten Ampel für Radfahrende in der Praterstraße an der Einmündung der Schrottgießergasse handelt es sich, so der Konsens unter den Kummerkasten-NutzerInnen, um einen Fall von sinnloser Überregulierung. Aufgrund der häufigen gezielten Kontrollen der Verkehrspolizei an dieser Radfahrerüberfahrt wird die bestehende Ampelregelung nicht als sicherheitsfördernd, sondern eher als schikanös wahrgenommen. 

Enttäuschungen und Erfolge

Was die bisher übermittelten Top Ten angeht, warten wir leider immer noch auf Rückmeldungen der Mobilitätsagentur. Bedauerlicherweise haben wir, trotz der letzten Ankündigung für Anfang November, bisher noch nicht einmal auf die erste Liste von Mai 2017 Stellungnahmen der städtischen Behörden erhalten. 

Umso erfreulicher ist es da, dass einzelne Maßnahmen (auch abseits der Top-Ten-Meldungen) im Sinne der Radfahrenden verbessert werden: 

So hatte Kummerkasten-User Gregor S gemeldet, dass die Fahrbahnoberfläche in der Rosensteingasse, 1170 Wien, durch große Löcher und Rillen zwischen den Pflastersteinen eine Gefahr für Radfahrende darstellt. Die Bezirksvorstehung Hernals reagierte prompt: „Ich habe die zuständige Fachdienststelle-MA 28 ersucht, die Schadstelle sofort zu prüfen und so rasch wie möglich instand zu setzen.“ teilte die Bezirksvorsteherin, Frau Dr. Ilse Pfeffer, mit – eine Instandsetzungsmaßnahme, die nicht nur dem Einsender zugutekommt, sondern die Sicherheit aller Radfahrender in diesem Straßenzug erhöht. 

Auch die seitens der MA 28 in Aussicht gestellte Erweiterung der Radabstellanlage in der Hornbostelgasse, 1060 Wien, geht auf eine Radkummerkasten-Meldung zurück. Es bleibt zu hoffen, dass die Erweiterung der Fahrradabstellplätze noch erfolgen kann, ehe die sinkenden Temperaturen die Installation weiterer Bügel vorübergehend verhindern. 

 Radkummer in der Bezirkszeitung

Unter dem Titel „Radfahrer fordern eigene Ampel“ berichtete die Wiener Bezirkszeitung über die für Radfahrende wie zu-Fuß-Gehende unangenehme Kreuzung von Gürtel und Thaliastraße. Wie von der Bezirkszeitung zitiert, belegen auch die zahlreichen Meldungen aus dem Radkummerkasten der Radlobby Wien, dass es sich dabei um eine der meistgehassten Kreuzungen in Wien handelt. Das Problem sei dem Bezirk Ottakring überdies bereits bekannt. 

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Die Wiener Bezirkszeitung vom 08./09. November.

Handlungsbedarf sieht Bezirksvorsteher Franz Prokop dennoch nicht – auch, weil es an der Stelle noch keine Unfälle gegeben habe. Letztere Behauptung lässt sich jedoch mit minimalem Recherche-Aufwand falsifizieren: Gemäß der interaktiven Verkehrsunfallkarte der Statistik Austria sind allein im Jahr 2016 an dieser Kreuzung mindestens vier Unfälle mit Personenschaden und Fahrradbeteiligung passiert. Dass die Ampelschaltung und die Flächenverteilung hier dringend im Sinn der sanften Mobilität verbessert gehören, steht für die Radlobby Wien daher fest und wird auch in den laufenden Gesprächen der Bezirksgruppe Ottakring mit der Bezirksvorstehung thematisiert werden. Dass sich die politisch Verantwortlichen abseits verkehrspolitischer Ideologie mit den Fakten und statistischen Auswertungen zum Unfallgeschehen auseinandersetzen, wird dabei  - als notwendiger erster Schritt zu mehr Sicherhheit für alle - unabdingbar sein.