Was wünschen sich Radfahrende in Vorarlberg?

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Beim Use-What-You-Have-Festival am 21. und 22. Mai in Bludenz befragte die Radlobby Vorarlberg die Besucherinnen und Besucher, was sie sich wünschen, um sicherer und komfortabler in Vorarlberg radfahren zu können. Die Antworten zeigten, dass es auch in Vorarlberg noch viel zu tun gibt, um das Radfahren zu fördern.

An oberster Stelle stand bei den Antworten die Sicherheit: Baulich von der Autofahrbahn abgetrennte Radwege. In Österreich verboten, aber immer wieder anzutreffen sind Mopedfahrer auf Radwegen. Dies sollte unterbunden werden. Auch Elektro-Roller stören am Radweg genauso wie am Gehweg. Manche Radfahrende fühlen sich von Gehsteigkanten gefährdet, wenn sie einem Auto ausweichen müssen. Andere fühlen sich hingegen bedrängt, wenn es abgeflachte Gehsteigkanten gibt, weil Autofahrende erwarten, dass Radfahrende auf den Gehsteig ausweichen. Kombinierte Geh- und Radwege sind sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrende ärgerlich und es kommt immer wieder zu gefährlichen Begegnungen. Und Rennräder, so fand mehr als eine befragte Person, gehören nicht auf den Radweg, denn für diese schmale Verkehrsfläche, die von vielen geteilt wird, sind sie zu schnell.

Insgesamt scheint es in Bludenz – und auch in vielen anderen Orten Vorarlbergs – noch generell eine Verbesserung der Sicherheit für Radfahrende zu benötigen. Eltern erklärten, dass sie ihre Kinder auch nach Absolvierung der Fahrradprüfung nicht alleine radfahren lassen. Dies sei zu gefährlich.

Fahrradstraßen sind eine relativ junge Erscheinung in Vorarlberg. Viele Autofahrende wissen nicht, was die Regeln solcher sind. Folglich können Radfahrende sich nicht darauf verlassen, dass sie hier Vorrang haben und die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h eingehalten wird.

Wenn man von Gleichberechtigung von Verkehrsteilnehmern sprechen wollte, so müsste es eine Radschnellverbindung durch das Rheintal geben. Die derzeitigen Verbindungen sind touristisch interessant aber liegen entweder weitab der Alltagsziele oder sind verwinkelt und dadurch alles andere als schnell.

Für einen besseren Komfort sollte es Abstellplätze auch für Lastenräder an wichtigen Orten, wie Supermärkten, Bahnhöfen, Post, Bank, etc. geben. Zumeist machen Radfahrende mehrere Wege auf einmal, so dass man zwar für die Bank kein Lastenrad für den Geldtransport benötigt, aber sehr wohl für den anschließenden Wocheneinkauf am Markt. Als Wunsch wurde auch geäußert, dass die Stadt Bludenz wieder den Erwerb von Fahrradanhängern fördert, wie dies schon eine Zeitlang geschah. Andere wünschen sich, dass man auch in Bludenz ein Lastenrad mieten kann.

Das Fahrrad eignet sich wie kein anderes Verkehrsmittel zum Kombinieren. Daher wären sichere Abstellplätze an Bushaltestellen wichtig.

So, wie es ein dichtes Tankstellennetz für Benzinfahrzeuge gibt, so wären auch mehr öffentliche Ladestationen für E-Bikes und Reparatursäulen für Fahrräder inklusive Pumpen an Radwegen eine große Hilfe. Im Zug wäre es schön, wenn sich die Kultur durchsetzen würde, dass an den dafür vorgesehenen Plätzen auch tatsächlich für Fahrräder Platz gemacht wird (manche radfahrende Bahnfahrende erleben dies nicht so). An der Bahnhaltestelle Sulz/Röthis besteht der Bedarf an 20 weiteren Fahrradboxen. Auf der Warteliste für die bestehenden Boxen stehen bereits 14 Namen.

In den größeren Gemeinden, sollten zur Flexibilisierung der Wege, wo immer möglich, Einbahnstraßen für Radfahrende auch gegen die Einbahnrichtung geöffnet werden. Abseits der großen Routen im Rheintal und Walgau sahen Bewohner kleinerer Gemeinden noch Bedarf für Radwege. Jetzt müssen sie sich als Radfahrende den Platz mit LKWs, PKWs und Motorrad-Ausflüglern teilen. So wäre etwa ein Radweg in Böschis, zwischen Lorüns und Vandans und von Satteins ins Große Walsertal, zumindest jedoch von Röns nach Schnifis für Radfahrende eine große Erleichterung.

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