Radverkehr und -unfälle 2021 in Graz stark gestiegen

Radunfälle Graz und Steiermark Entwicklung

Weiter zugenommen haben die Radunfälle 2021: In der Steiermark um 4,6 % auf 1302 Verletzungsunfälle, in Graz sogar um 14,2 % auf 595. Eine Zunahme, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), die stark mit dem E-Bike-Boom zusammenhängt: bei 117 der Radunfälle mit Verletzten waren E-Bikes involviert.

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Dichter Radverkehr, zum Teil überlastete Radinfrastruktur (Radlobby ARGUS Steiermark)


Die höchsten Unfallszahlen seit 1992 weist die Statistik aus, und zwar sowohl landesweit als auch und ganz besonders in Graz: seit einem Tiefststand 1994 mit 340 Unfällen mit Verletzungsfolgen hat sich diese Zahl auf 2021 nahezu verdoppelt. Natürlich muss dazu gesagt werden, dass sich auch der Radverkehrsanteil (von Grazer*innen mit dem Rad zurückgelegte Wege) in diesem Zeitraum von 12,5 auf 20,3 % fast verdoppelt hat. Das KFV sieht in der zunehmenden Anzahl der E-Bikes einen Grund: E-Bike-Fahrer*innen sind im Schnitt älter und weniger geübt bzw. satteln nach längerer Pause wieder aufs Rad um, das nunmehr motorisiert ist und schwerer zu handlen ist.


Graz mit 2 tödlichen Unfällen 
Nach einem Jahr ohne Todesopfer (wie auch 2017 und 2018) hat es nach 2019 auch 2021 wieder 2 tödlich verlaufene Radunfälle gegeben; mit 6 getöteten Radfahrer*innen kam man landesweit traurigerweise auf den höchsten Wert seit 2017.

Höchstes Risiko bei den "Best Agers" 
Landesweit gehören - wie schon in den vergangenen Jahren - die meisten verunfallten Radler*nnen der Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen an, an dritter Stelle findet sich die Gruppe der 50- bis 54-Jährigen, dahinter die reiferen Semester zwischen 60 und 70. Aber auch die "jungen Erwachsenen" zählen statistisch betrachtet als Risikogruppe: die 25- bis 29-Jährigen finden sich im "Unfallsranking nach Alter" auf Platz 2.

Immer mehr Alleinunfälle
Nimmt man die Daten für Graz, fällt auf, dass der Unfalltyp "Alleinunfall" der mittlerweile mit Abstand dominante ist: 46,3 % (2018: 22,7 %) sind laut Analyse des Unfall-Experten Dieter Krainz dieser Kategorie zuzurechnen. Außerhalb von Graz ist der Anteil sogar noch höher, was auch ein Indiz ist für den hohen Anteil an E-Bikes und Fahrfehlern von deren Lenker*innen. 

Gegensteuern
Die Stadt Graz und das Land Steiermark steuern mit E-Bike-Fahrtechnikkursen für Senior*innen gegen diesen Trend, die Radlobby ARGUS Steiermark setzt seit vielen Jahren bei Fahrradchecks im Frühjahr und Herbst gemeinsam mit Polizei und der mobilen Werkstatt von Bicycle insbesondere auf sichere Ausrüstung und Bewusstseinsbildung.  Ein wichtiger Beitrag, auch Schüler*innen zu "Profis auf der Straße" auszubilden, sind außerdem die Radfahrtrainings an Schulen, die die Radlobby ARGUS Steiermark umsetzt.

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