Abzug stationsloser Leihräder macht Citybike-Ausbau notwendig

ofo_flickr.2018.jpg

oBike und Ofo ziehen sich nach eigenen Angaben aus Wien zurück – noch bevor die neuen Regeln für derartige stationslose Leihräder in Kraft getreten sind. Nun hat Wien so wenig Leihräder wie zuletzt 2015. Damals hatte man den Ausbau des bewährten Citybike Wien gestoppt. Die Radlobby Wien sieht das Citybike als wichtigen Teil des öffentlichen Verkehrs in Wien und empfiehlt, den aufgeschobenen Ausbau nun vorzunehmen.

Abzug aus Wien und Ausbaubedarf beim Citybike Wien

Am 1. August wird eine Regelung der stationslosen Leihräder in Kraft treten, dann werden aber die betroffenen Leihräder und deren Anbieter ihren Verleih eingestellt haben. Sowohl Ofo hat vor Kurzem den Abzug aus Wien angekündigt, oBike hat seinen Leihradbetrieb in Asien  überraschend eingestellt, mit dem Abzug aus Wien ist zu rechnen. 
Damit gibt noch zwei Leihradsysteme in Wien: jenes des dänischen Start-ups Donkey Republic mit 150 Leihrädern, und das in Wien bereits länger etablierte System des Citybike Wien, dessen Räder man an einer der Citybike-Stationen entlehnt und zurückgibt.

Radlobby-Sprecher Roland Romano: "Das beliebte Wiener Citybike bewährt sich. Vor drei Jahren wurde der Ausbau der Citybike Stationen aber gestoppt. Die Hoffnung, den Ausbau an die Privatwirtschaft auslagern zu können hat sich nicht bewährt. Aus diesen Gründen ist es ratsam, jetzt den lange verschobenen Ausbau des Citybike-Systems vorzunehmen. Die Radlobby empfiehlt eine Verdoppelung der Stationen in den nächsten fünf Jahren und eine Modernisierung des Systems."

Vergleicht man das Citybike mit erfolgreichen Leihradsystemen in anderen Städten, so liegen diese Maßnahmen auf der Hand. Der Großteil davon ist zur Verdichtung des Netzes notwendig, ein Teil für die Erweiterung in Außenbezirke. Die Modernisierung soll Geschwindigkeit, Kompatibilität und Komfort des Systems erhöhen. Die Nutzungszahlen von Citybike sprechen für sich (siehe Grafik). Mit jedem Kilometer leisten die NutzerInnen einen wichtigen Beitrag zum innerstädtischen öffentlichen Verkehr.

citybikewieninfomappe2017_32588_de.jpg

NutzerInnenzahlen des bewährten Citybike Wien

Vorgeschichte stationslose Leihräder:

Erst im August 2017 brachten die chinesischen Leihrad-Anbieter Ofo und OBike ihre Produkte in ersten Testphasen nach Wien und stockten diese Fahrräder bald auf einige hundert Stück auf. Das Stadtbild hatte neue (überwiegend gelbe) Farbtupfer bekommen.
Nach eingehender Beschäftigung mit den Vor- und Nachteilen der Anbieter hatte die Radlobby Wien bereits im Juli 2017 (also noch vor der Testphase) auf fünf Problemfelder hingewiesen und stellte Qualitätsforderungen.

Radlobby erstellte Parkhilfe

Aufmerksamkeit bekam die Entwicklung vor allem wegen dem Abstellen der Fahrräder. Viele NutzerInnen und Passantinnen wussten nicht, dass Fahrräder auf normalen Parkplätzen abgestellt werden dürfen. Auch auf breiten Gehsteigen (>2,5m) oder Radbügeln ist dies erlaubt. Die Radlobby erstellte dazu eine Parkhilfe, die direkt auf den Fahrrädern (Bild) oder in der jeweiligen App angebracht wurde.

ofo_parkhilfe_radlobby_20171103_c_radlobby_poeltl.jpg

Städtische Lenkungsmaßnahme: Ortspolizeiliche Verordnung

Im März 2018 kündigte die Stadt Wien spezielle Regeln für stationslose Leihräder an, wir berichteten.

obike_flickr.com_.jpg