BICYCLES - Eine Ausstellung mit Charme und Charakter

bicycles_plakat.jpg

Die einzigartige Ausstellung BICYCLES - A LOVE STORY in der Nordbahnhalle lässt Radfreunde-Herzen höher schlagen. Lebensgroße Portraitaufnahmen exzentrischer Radpioniere des 19. Jahrhunderts, liebenswerte Familienschnappschüsse aus aller Welt, bewegende Momente der Radsportgeschichte, vergnügliche Filmausschnitte und seltene Fahrräder verschmelzen zu einer multimedialen Hommage an das Fahrrad. Nebenbei gibt es interessante Podiumsdiskussionen und Publikumsgespräche rund um´s Thema Fahrrad. Nicht dort gewesen zu sein würden Sie bereuen! Radlobby-Mitglieder erhalten vergünstigten Eintritt.

Wahre Liebe 

Bereits 2017 wurden im Rahmen eines Pilotprojekts auf Schloss Hollenburg bei Krems die vielen Facetten der weltweiten Radsport- und Radfreizeitkultur und ihre 200 Jahre alte Geschichte präsentiert. Die ausgestellten Fahrräder und Kleinobjekte stammen aus dem Besitz privater Leihgeber, Unterstützer und Ratgeber, die am Zustandekommen der Präsentation maßgeblich mitgewirkt haben. Für das Pilotprojekt im Schloss Hollenburg bei Krems wurden die Exponate unentgeltlich zur Verfügung gestellt​. 

BICYCLES! wurde nun weiterentwickelt und speziell für die Räumlichkeiten der Nordbahnhalle adaptiert.Die Tatsache, dass BICYCLES! A LOVE STORY parallel zum Klimaschutz-Gipfeltreffen R20 Regions for Climate Action stattfindet, ist als Zufall mit Aufwindwirkung zu bezeichnen.

img_1074.jpg

Ein Rausch der Sinne

Eine multimediale Installation in Form einer 35 Meter langen und 8 Meter hohen Raum–Diagonale bildet die historische und akustische Hauptachse der Schau. Musikalische Klanginseln beseelen beiderseits der Achse fotobedruckte Fahnen, Großprojektionen und Exponate aus 200 Jahren Radgeschichte. Originale Stiche und
Grafiken entlang der Wände ergänzen die Installation. In einer kleineren Halle wird die Zukunft des Fahrrads mit Fokus auf urbane Mobilität und Nachhaltigkeit
thematisiert. Der Wasserturm im Innenhof des Areals ist für BesucherInnen aufgrund seiner Baufälligkeit nicht begehbar. Die beiden Erdgeschossräume werden aber durch Gucklochbohrungen in der Fensterverplankung einsehbar gemacht und warten mit einer obskuren Überraschung auf. Atmosphärische Quelle für die Ausstellung BICYCLES! A LOVE STORY ist die Wiener Sammlung Palmeri. Das Archiv wurde über viele Jahre durch unzählige internationale Auktionserfolge gezielt für das Ausstellungsprojekt aufgebaut. Die beeindruckenden Studio-, Privat- und Pressefotos sowie Grafiken rund ums Radfahren von 1820 bis in die Gegenwart erlauben einen detailreichen Blick auf die kulturgeschichtliche Rolle des Zweirads.

bicycles_150dpi_l1044274.jpg

Podiumsdiskussionen und Publikumsgespräche

... peppen zusätzlich das Programm auf:

Am 28. April diskutierten Radlobby Sprecher Roland Romano,
EU-Parlamentsabgeordneter Michael Cramer und Freischaffender Andreas Braun zum Thema "Radspuren der Zukunft"

Wie viel Liebe braucht das Fahrrad? - Die Antworten waren divers. Andreas Braun meint, das Fahrradputzen könne direkt als Zuneigung empfunden werden. Schöne Maschinen haben etwas faszinierendes. Nach Michael Cramer müsse man das Fahrrad lieben, denn kein anderes Verkehrsmittel hilft so sehr, die Sustainable Development Goals zu erreichen. Es brauche weniger Zuneigung als mehr Pragmatismus, meint Roland Romano dazu. Radfahren ist gesund, ökonomisch und schnell. Der Großteil der Radfahrenden tut dies aus praktischen Gründen und das ist auch gut so. Einig war man sich über die notwendigen Schritte: Es gilt die Vorteile mittels Radwegen und Fahrradstraßen auszubauen, um mehr Leute für das Radfahren im Alltag zu begeistern.

bicycles_podiumradspuren.jpg

"Wer fährt viel mit dem Rad und wer weniger?" wurde das Publikum gefragt. Unter den Wenig-Fahrenden waren Sicherheitsbedenken und fehlende Radwege Grund nummer eins, nicht Rad zu fahren. Genau dort brauche es Verbesserungen, meinte Radlobby-Sprecher Roland Romano dazu. Es braucht jetzt Radverkehrsinvestitionen um die Früchte - das sind Volksgesundheit, Verkehrssicherheit und Lebensqualität - auch ernten zu können.

Am 08. Mai wurde am Podium und im Publikum über die "Knigge Verkehr" gesprochen. Zu Gast waren:

Roland Girtler, Soziologe
Alec Hager, ehemaliger Radobby Sprecher und Radverkehrsexperte
Sabine Kaulich, Landesstellenleiterin Kuratorium für Verkehrssicherheit des Burgenlands
Ralf Risser, Verkehrs- und Sozialanalyst

Moderation: Christoph Kirchberger, mobillab Koordinator

bicycles2018_podium.jpg

Auf die Frage "Was ist Ihre Beobachtung? Nimmt Aggression im Straßenverkehr zu?" folgen viele unterschiedlichen Antworten. Während sich die einen sicher sind, dass sich die Verkehrsteilnehmer mehr aneinander gewöhnt haben, sind die anderen der Meinung, dass heutzutage mehr Konflikte herrschen, als noch vor etwa fünf Jahren. Alec Hager hat eine Erklärung für diesen Widerspruch: "Die Akzeptanz untereinander wird seit den 90-ern zwar besser, es gibt aber auch kontinuierlich mehr Radfahrende, die verhältnismäßig weniger Platz haben. Es gibt also mehr Akzeptanz aber auch mehr Konflikte, da mehr Radfahrende in Wien sind, denen zu wenig Platz gegeben wird". Mangelnde Infrastruktur und zu schmale Radwege (Dooring-Gefahr) sind nur zwei der Kriterien, die vom Publikum als Gründe für Konflikte genannt werden. Einige geben zu, oftmals lieber auf der Fahrbahn zu fahren, als auf dem Radweg, da sie sich auf selbigem nicht sicher genug fühlen. “Aber wenn ich das einem Autofahrer erkläre, glaubt der, ich will ihn frotzeln“ erklärt ein Teilnehmer.
Ein weiteres Problem - so Alec Hager - sei, dass seit 2011 Radfahrende bewusst von den Medien in eine politische Ecke gedrängt werden und so vor allem in Wien oftmals zur Verkörperung dessen gemacht, was Autofahrende bedrohe. Die Politik sollte sich bemühen, die Interaktion und das Klima zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern zu verbessern, anstatt sie gegeneinander aufzuhetzen. Hier sind sich Podium und Publikum einig.  

img_1050.jpg

Infrastruktur war das große Thema des Abends. Platzmangel bzw. fehlende Radinfrastruktur werden sowohl vom Podium als auch vom Publikum immer wieder als Hauptkriterien für Konflikte angeführt. Stimmen aus dem Publikum erklären, dass sich Radfahrende aufgrund der oftmals zu geringen Breite der Radwege teilweise gegenseitig behindern. Langsamere Radfahrende blockieren schnellere, das löst Frustration aus. „Weil letztlich will ja jeder schnell von A nach B kommen“ weiß Sabine Kaulich. Des Weiteren gibt es bauliche und rechtliche Regeln, die aus subjektiver Sicht keinen Sinn ergeben und daher öfter gebrochen werden. erklärt Alec Hager. „Da muss man dann schon die Sinnhaftigkeit hinterfragen“
Viele Stimmen aus dem Publikum wünsche sich, dass das Fahrrad in Österreich als fixer Bestandteil des Verkehrs anerkannt wird, dies würde vieles erleichtern. "Radfahren ist Kultur", weiß Ralf Risser „- und Kultur gehört gefördert“.

Europäische Kooperation für die Fahrradstraße Argentinierstraße lanciert

Anlässlich der Bicycles! - A Love Story Ausstellung besiegelten Michael Cramer MEP und Radlobby-Sprecher Roland Romano die Zusammenarbeit für die Fahrradstraße Argentinierstraße. Hier wird dieses Jahr gebaut. Statt veralteter Separation mittels Zweirichtungsradweg braucht es zeitgemäße Radverkehrsintegration: die Fahrradstraße Argentinierstraße.
Hintergrundinfos: Argentinierstraße Neu: Fahrradstraße ist beste Lösung

Michael Cramer und Roland Romano setzen sich für eine Fahrradstraße Argentinierstraße ein

Michael Cramer und Roland Romano setzen sich für eine Fahrradstraße Argentinierstraße ein

Die Ausstellung läuft noch bis inklusive 3. Juni 2018. Programm, Events und Inhalte sind unter https://www.bicycles-exhibition.com/ zu finden.