Radspuren aufmalen? "Falter" gibt Radlobby ungefragt falsch wieder

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In der heutigen Ausgabe des "Falter", der Wiener Stadtzeitung, kommt das Thema Alltagsradeln groß raus: Ein schönes Potpourri um die Diversität der wachsenden Wiener Radkultur bietet sich den LeserInnen, viele Aspekte werden kurz und auch salopp angerissen. Diese Ansatz rächt sich aber leider: Due Radlobby wird mehrfach erwähnt, im Absatz "Radspuren sind besser als Radwege" soger mit "Sagen die Radlobbyisten" zitiert. Leider ohne vorher bei uns mündlich angefragt zu haben, was wir eigentlich sagen. Die Grundtendenz des Absatzes, sich dem Thema zu widmen, wann baulich getrennte Radinfrastruktur nötig und wann Verkehrsberuhigung und Mischverkehr vorzuziehen ist, ist begrüßenswert. Der Großteil des Absatzes gibt richtig den Standpunkt der Radlobby - und der internationalen Fachdskussion - wieder, aber dann kommen zwei Wort, die diametral dem entgegengesetzt ist, was die Radlobby grundsätzlich als gut & richtig bezüglich Radinfrastruktur ansieht: Der Teilsatz "Radstreifen aufmalen" als suggerierte Empfehlung der Radlobby ist komplett falsch, dagegen treten wir ja offensiv auf. Gerade das unreflektierte Aufmalen von Radstreifen - und da besonders die viel zu schmalen Mehrzweckstreifen der Wiener Mindestbreitenschule - zählt zu den Radverkehrslösungen, die wir klar kritisieren. Mannigfache Probleme und Sicherheitsmängel sind die Folge: Enger Überholabstand, Dooring-Gefahr, subjektive Angstgefühle, mangelnde Nutzungsqualität für alle Altersgruppen.

Ja, Radverkehrsintegration bei wenig Motorverkehr und niedrigen Geschwindigkeiten erhöht die Lebensquaität und die Verkehrssicherheit. Aber echte Integration: Fahrrad(freundliche)straßen, Begegnungszonen, Sharrows, Höchtsgeschwindigkeiten unter 30 km/h, autofreie Stadteile. "Radstreifen aufmalen" als Generalrezept muss Vergangenheit sein, echte Verkehrsberuhigung oder zukunftsfähige Radinfrastruktur je nach gewünschtem Verkehrsumfeld sind das Gebot der Stunde.  Das gilt nicht nur für Wien, das ist fixer Bestandteil der viel beschworenen und unaufhaltsamen Mobilitätswende.

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