So geht Kreisverkehr

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Kreisverkehre haben das Potential, die Sicherheit und Flüssigkeit des Radverkehrs zu steigern. Dennoch werden sie in Österreich meistens nur für Kraftfahrzeuge optimiert; Rad- und Fußgängerverkehr hingegen stiefmütterlich behandelt. Wir haben uns die Richtlinien des renommierten niederländischen Instituts für Verkehrsplanung CROW angeschaut und erklären, worauf es bei der Planung ankommt. 

Pro Kreisverkehr

Laut Verkehrspsychologen können VerkehrsteilnehmerInnen gleichzeitig drei Objekte pro Sekunde detailliert wahrnehmen. Das spricht für Kreisverkehre, weil sie weit weniger Konfliktpunkte haben als Kreuzungen. Am gefährlichsten wird es für Radfahrende, wenn sie entlang der Außenkante des Kreisverkehrs weiterfahren, während Kfz-Lenkende rechts abbiegen, um den Kreisverkehr zu verlassen. 

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Große Kreisverkehre 

Durch den großen Kurvenradius kann der Radweg sicher und mit hoher Qualität rund um den Kreisverkehr geführt werden. Folgende Merkmale sind für Kreisverkehre im verbauten Gebiet und im Freiland gleich​. (Infografik siehe unten)

a)   Bei der Kfz-Zufahrt und -Abfahrt soll die verlängerte Fahrlinie durch die Mitte des Kreisverkehrs führen. Das bewirkt eine geschwungene Fahrlinie und führt zu einer niedrigen und sicheren Geschwindigkeit.

b)    Eine Fahrlinie tangential zum Kreisverkehr erlaubt eine vorzeitige Kfz-Beschleunigung mit einem drastisch erhöhten Verkehrsrisiko bei der nachfolgenden Rad- und Fußgängerquerung und ist dezidiert abzulehnen.

c)    Rechtsabbiegen ist ohne Wartezeiten möglich

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Große Kreisverkehre im verbauten Gebiet

Im verbauten Gebiet ist das Geschwindigkeitsniveau niedriger und das Radverkehrsaufkommen höher. Ein Vorrang für den Radverkehr ist daher wichtig und wünschenswert, da so die Verkehrssicherheit gesteigert wird. (Infografik siehe oben)

  1. Die Radweg-Zufahrt zur Querung der Kfz-Abfahrt soll ausreichend lang sein, um den Kfz-Lenkenden deutlich zu zeigen, ob der Radfahrende die Kfz-Abfahrt queren will und somit Vorrang gegeben werden muss.
  2. Der Abstand zwischen Kreisverkehrs-Außenkante und Radweg soll fünf Meter betragen, so dass ein Kfz dort auf querende Radfahrende warten kann, ohne den Kfz-Verkehr im Kreisverkehr zu behindern. Ein Auto ist in etwa drei Meter lang. 
  3. Radfahrende, die entlang der Außenkante des Kreisverkehrs weiterfahren wollen, sind für Kfz-Lenkende gut sichtbar.
  4. Kfz, die in den Kreisverkehr hineinfahren oder ihn verlassen wollen, haben gegenüber Radfahrende Nachrang.
  5. Einseitige Fahrbahnanhebungen verringern die Kfz-Geschwindigkeit.

Große Kreisverkehre im Freiland

Im Freilandgebiet ist das Geschwindigkeitsniveau höher und das Radverkehrsaufkommen niedriger. Daher ist ein Nachrang für den Radverkehr zu empfehlen. (Infografik siehe oben)

i.) Der Radfahrende hat Nachrang. Er hat gute Sicht auf den Kfz-Verkehr im Kreisverkehr. Der Abstand zwischen Kreisverkehr-Außenkante und Radweg soll zehn Meter betragen, um rechtzeitig sehen zu können, wenn ein Kfz den Kreisverkehr verlässt. 

Niederlande machen´s vor 

Rund 30% aller Zusammenstöße mit Verletzten und Fahrrad-Beteiligung ereignen sich auf Kreuzungen. Große Gewinne in der Verkehrssicherheit verzeichnen die Niederlande: Ein Kreisverkehr statt einer konventionellen vierstrahligen Kreuzung reduziert die Anzahl an Zusammenstößen um 50 Prozent und die Anzahl an Verletzten und Schwerverletzten um 80 Prozent.

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Das optimale Design hängt von vielen Faktoren ab. Bei konkreten Projekten ist es empfehlenswert, ein erfahrenes Verkehrsplanungsbüro zu beauftragen.

Quelle: Drahtesel - das Österreichische Fahrradmagazin. Hier ansehen! 

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