Radlobby Oberösterreich begrüßt Ausbau des Nahverkehrs um Linz

Verknüpfung Bundesmittel mit Radverträglichkeit gefordert

Mit großem Interesse verfolgt auch die Radlobby die seit kurzem immer lauter werdenden Rufe der OÖ Landespolitik nach Forderung eines konsequenten und umfassenden Ausbaus der Öffis in die Linzer Umlandgemeinden. Mit dem Stadtbahnkonzept wurde ein umfangreiches Projekt präsentiert, allein dieses Projekt benötigt jedoch hohe Finanzmittel. Daher pilgerte eine hochrangige Delegation der OÖ Landesregierung, angeführt von LH Stelzer nach Wien zur Frau Klimaschutzministerin um für die ambitionierten Pläne möglichst viele Finanzmittel zu lukrieren. Von allen Seiten wurde das Gespräch als sehr positiv dargestellt, Frau Bundesministerin Gewessler sei den Linzer Nahverkehrsplänen sehr positiv eingestellt.

Radhauptroutenausbau Großraum Linz seit Jahren ins Stocken geraten

Der Ausbau des 2014 präsentierten Radhauptroutenkonzeptes Großraum Linz startete mit anfänglicher Turbozündung und einer bereits 2015 ersten umgesetzten Radhauptroute nach Traun. Seit Herbst 2015 ist der weitere Ausbau der etwa 70 km angekündigten Radhauptrouten ordentlich ins Stocken geraten. Nur 4 km davon wurden in 4 Jahren umgesetzt, für 2020 ist kein einziges Projekt zur weiteren Umsetzung bekannt. Das bedeutet eine Umsetzungsgeschwindigkeit von 800 m pro Jahr, und einer errechneten Umsetzungsdauer von fast 100 Jahren für 70 Kilometer.

Droht erneut eine radweglose Brücke mitten in Linz?

Mit der Präsentation erster Bilder und Animationen zum neuen Stadtbahnkonzept wurde auch eine Brücke der Stadtbahn in der Verlängerung der neuen Donaubrücke über die Hafenstraße präsentiert. Der erste Eindruck lässt aus leidvoller Erfahrung bei der Radlobby die Alarmglocken läuten, dass hier wieder einmal der Radverkehr nicht mitgedacht sein könnte.

Die Hafenstraße stellt aktuell eine für den Radverkehr nur mit großen Zeitverlusten durch Umwege oder Ampeln überwindbare Hürde dar. Eine auch für den Radverkehr mögliche kreuzungsfreie Querungsmöglichkeit über die Hafenstraße ist für die täglichen RadpendlerInnen von essenzieller Bedeutung. Diese wäre nun in Kombination mit der Bahnstrecke über die Hafenstraße umsetzbar.

Radvorzeigeländer bauen eigene Flyoverbrücken nur für Fuß- und Radverkehr

In Radvorzeigeländern wie z. B. Dänemark, Holland oder Belgien werden seit Jahren eigene Fußgänger- und Radverkehrsbrücken über Kfz-Hauptverkehrsadern gebaut, um kreuzungsfreie schnelle Radwegverbindungen durch die Stadt zu realisieren. Hier in Linz wird bereits eine Brücke geplant - wenn man den Radverkehr mitdenkt dann hätte auch Linz seine erste Flyoverbrücke, die man sich dann gerne mit der Stadtbahn teilen würde.

Verknüpfung der Fördermittel mit dem begleitenden Ausbau des Radverkehrsnetzes gefordert

Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ bringt die Forderung aus Radverkehrssicht klar auf den Punkt: „Die Radlobby fordert daher eindringlichst eine Verknüpfung der Zuweisung aus Mitteln der Nahverkehrsmilliarde vom Bund mit der Bedingung für die Länder, in ihren Überlegungen zum Öffiausbau begleitend auch zwingenden den Ausbau des Alltagsradverkehrsnetzes zu verknüpfen.“ „Dass vielleicht hier wieder eine Brücke mitten in Linz errichtet werden soll, auf der sich eine gemeinsame Führung des Radverkehrs geradezu anbieten würde, wofür es aber bis zum heutigen Tag keinerlei Hinweis gibt, ist nicht akzeptabel, und vermutlich auch keinesfalls im Interesse der Frau Klimaschutzministerin Gewessler. Über die kreuzungsfreien Querungsmöglichkeiten der Hafenstraße in Fortsetzung der 4 (!) neu errichteten Brückenradwege auf den zwei im Bau befindlichen Donaubrücken muss umgehend eine fundierte Variantenprüfung erfolgen! Die Radlobby wird sich daher mit diesem Anliegen umgehend auch an die verantwortlichen Entscheidungsträger von Bund, Land OÖ und Stadt Linz wenden“ skizziert Gerhard Fischer hiermit die geplanten nächsten Schritte.

„Die sträfliche Vernachlässigung des Ausbaus der geplanten Radhauptrouten um Linz kann angesichts der täglich länger werdenden Staukolonnen und immer größeren Luftqualitätsprobleme nicht mehr länger hingenommen werden. Gleichzeitig werden nach und nach millionenschwere touristische Radwegprojekte auf den Weg gebracht, wie das soeben vom Land OÖ präsentierte 6,3 Millionen EUR teure „Haager Lies“ Radwegprojekt - vielleicht auch mit ein Grund warum 2020 kein einziges Radhauptroutenprojekt im Großraum Linz umgesetzt wird?“ fragen sich die Radlobby Vertreterinnen.

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