Nibelungenbrücke: Sicherheitsprobleme lösen, nicht verdrängen

„Es ist gut, dass die Stadt Linz über dringend notwendige Sicherheitsverbesserungen auf der Nibelungenbrücke endlich intensiver nachdenkt - aber das geht besser!“, meint die Radlobby OÖ zur wiederaufgewärmten Idee von Vizebürgermeister Hein, Fußgängerverkehr und Radfahrerverkehr seitenweise auf der Nibelungenbrücke zu separieren.

Diese Trennung auf jeweils eine Brückenseite wurde mit den wechselnden VerkehrspolitikerInnen der letzten Jahre und der Linzer Verkehrsplanung schon öfters diskutiert, und nach gründlicher Analyse stets wieder verworfen.

Täglich Hunderte Fußgänger auf der Westseite abstrafen? Nein!

Richtig ist, dass in der Theorie bei Radfahrverbot ostseitig mehr Platz für Fußgänger dort und bei Fußgängerverbot (!) westseitig auch mehr Platz für RadlerInnen dort wäre. Doch eine Frage liegt ja sofort nahe: Will die Stadt Linz die Polizei wirklich dazu zwingen, tagtäglich Hunderte FußgängerInnen auf der Brücke abzustrafen, die dann nach wie vor auf kürzestem Weg auf der Westseite der Brücke zum Neuen Rathaus gehen werden?

Die Verkehrsplanung weiß, dass Radverkehr umwegempfindlich ist, Fußgängerverkehr ist es jedoch noch viel mehr. Niemand will FußgängerInnen abstrafen, die nicht auf verschlungenen Pfaden die „richtige“, jedoch weiter entfernte Seite suchen wollen, sondern einfach den direkten vor ihnen liegenden (Rad-)Weg zum Überqueren der Brücke nehmen wollen.

Radweg-Sackgasse Neues Rathaus: Keine Anschlüsse, Konflikte mit Fußgängern

Für den Radverkehr sind wiederum keine Anschlüsse „in Gegenrichtung“ an den Brücken-Enden vorhanden: Nicht am Hauptplatz und beim Neuen Rathaus schon gar nicht. Auch der verfügbare Platz würde für die notwendigen großen baulichen Maßnahmen kaum ausreichen.

Im Umfeld des Neuen Rathauses gibt es zwar eine eine Rampe in den Untergrund. Diese ist jedoch noch enger und gefährlicher als die AEC-Rampe. Auf dieser Rampe, die ins Dunkle runterführt, wären dann auch noch mehr FußgängerInnen unterwegs, man denke auch an Kinderwägen und Rollstuhl-FahrerInnen. Dort käme es aufgrund zu enger Kurvenradien und uneinsehbarer Mauervorsprünge wirklich zu schlimmen Konflikten.

Probleme sind bekannt - Lösungen muss die Verkehrsplanung liefern

Die Probleme auf der Nibelungenbrücke zu erkennen bzw. sie einzugestehen, ist der erste Schritt. Für eine Lösung muss verkehrsplanerisch herangegangen werden. Dies bedeutet, dass z.B. für angedachte Lösungen auch alle Wegerelationen berücksichtigt werden und bewertet wird, ob nach Umsetzung einer Maßnahme die Gesamtsituation besser oder schlechter wird. Verschlechtern kann sie sich etwa, wenn durch die scheinbar gute Lösung, plötzlich unmögliche oder neue ungeeignete Wegerelationen entstehen. Dies ist bei dem Vorschlag der Separierung der Fall.

Mehrere Expertengruppen der Stadt Linz und des Landes OÖ sind schon zu besseren Maßnahmen gekommen, für die auch ein solche Bewertung gemacht wurde. Leider fehlte den politischen Entscheidungsträgern jedoch bisher immer der Mut oder die Kompetenz, daraus auch etwas umzusetzen. Die Zeit dafür wäre nun reif.

Nimmt Bezug auf: