Die Radlobby Linz kritisiert den Brückenanbau als teures Ablenkungsmanöver vom unprofessionellen Abbruch der beschlossenen Radwege und der fehlenden Evaluierung. Für viele Millionen Euro wird mit einem Brückenanbau der Autoverkehr gesteigert statt wie versprochen reduziert.
Versprochen war die Mobilitätswende – doch nun passiert das Gegenteil
Die Politik von Verkehrslandesrat Steinkellner (FPÖ) blockiert seit Jahren eine zukunftsfähige Mobilitätswende. Besorgniserregender ist jedoch, dass nun auch die Stadt Linz diesen Kurs einschlägt – vertreten durch Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP), der diesen Weg offenbar ohne breite politische oder fachliche Einbindung vorantreiben will.
Ein Brückenanbau bedeutet das faktische Aus der Mobilitätswende in Linz. Man kann nicht in Klima- und Mobilitätsstrategien die Reduktion des Autoverkehrs als Ziel formulieren – und gleichzeitig das wichtigste Projekt zur Mobilitätswende in Linz seit Jahrzehnten derart unprofessionell abrupt beenden.
Eine Erinnerung an das ursprüngliche Versprechen:
- Der Autoverkehr erhielt mit der 300 Millionen Euro teuren Donautalbrücke einen massiven Ausbau.
- Im Gegenzug war vereinbart: Zwei Fahrspuren auf der Nibelungenbrücke werden dem Rad- und Fußverkehr gewidmet.
- Das wäre echte Verkehrsverlagerung und eine Chance für innerstädtische Mobilitätswende.
Stattdessen sollen nun Fußgänger*innen für weitere 8 Millionen Euro auf einen externen Steg verbannt werden – damit der Autoverkehr unangetastet bleibt. Ein verkehrspolitischer Schildbürgerstreich, denn damit entstehen insgesamt immer mehr Autospuren: Mehr Straßen = mehr Verkehr! So wird’s nichts mit der von Land OÖ und Stadt Linz geplanten Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.
Darf man zwei Politikern ohne objektive Prüfung und ohne fachliche Expertise eine so folgenschwere Umkehr in der Stadtentwicklung durchgehen lassen?

5.000 Menschen fordern mit Petition: Analyse der Fehler – Neustart mit fundiertem Konzept
Politische Bauchgefühle und mediale Ablenkungsmanöver von Landesrat Günther Steinkellner und Vizebürgermeister Martin Hajart dürfen nicht die Grundlage für millionenschwere Infrastrukturentscheidungen sein. Stattdessen braucht es fundierte Planung, faktenbasierte Bewertung und fachliche Expertise.
Politisch motivierte Aussagen wie Hajarts “Wir haben alles versucht!” und Steinkellners “Unumstößliche Erkenntnis, dass diese Form einer Radweglösung nicht realisierbar ist” dürfen nicht unwidersprochen als gegeben hingenommen werden.
Wahr ist vielmehr: Tatsächlich gab es noch zahlreiche ungenutzte Begleitmaßnahmen für die geschützten Radstreifen – sie wurden entweder ignoriert oder nie ernsthaft geprüft. Das Projekt wurde nach nur sieben Tagen aufgegeben und bereits zu Projektbeginn bezeichnete beispielsweise Steinkellner das Projekt öffentlich als nicht tragfähig – ohne jede belastbare Bewertung.
Ein Projekt dieser Relevanz nach nur einer Woche abzubrechen, löst bei Expert*innen Kopfschütteln aus. “Eindrucksvoller kannst du nicht beweisen, dass du weder vom Radverkehr (Angebotsplanung) noch von Verkehrsplanung generell (Eingewöhnungseffekt, Systemwirkung) einen Schimmer hast.” meinte etwa DI Ulrich Leth, Verkehrsplaner der TU Wien zum überhasteten Abbruch des Projekts.
Analyse nötig vor weiterer Millioneninvestition
Die Umwandlung einer der 3 Autospuren (für 2 Jahre zuerst als “Radwegprovisorium”, mit der Generalsanierung dann baulich) in einen Radstreifen war eine versprochene, kostengünstige und rasch umsetzbare Lösung – sie scheiterte im ersten Anlauf, weil sie mangelhaft und unprofessionell umgesetzt wurde.
Die Radlobby fordert daher gemeinsam mit 5.000 Menschen der Petition:
- Eine unabhängige externe Aufarbeitung der gescheiterten Umsetzung.
- Einen professionellen Plan zur Wiederaufnahme des Radwegprovisoriums – inklusive Begleitmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.
- Eine unabhängige, faktenbasierte Gegenüberstellung des Radwegprovisoriums und des Brückenanbaus hinsichtlich:
- Erfüllung der Mobilitäts- und Klimaziele des Landes OÖ und der Stadt Linz
- Umsetzungszeitplan
- Klimaverträglichkeit
- Kostenwahrheit
Thomas Hofer, Sprecher der Radlobby Linz dazu: “Es braucht keine Mobilitätsutopien in ferner Zukunft sondern sichere Radwege im Hier und Jetzt! Denn Platz ist auf der Nibelungenbrücke genug vorhanden, er ist nur ungleich verteilt. Die Mobilitätswende wird nur dann funktionieren, wenn der Platz weg von PKW hin zu Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und zugunsten des öffentlichen Verkehrs gerechter verteilt wird!”
Fotos:
- Verwendung nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung - Credits siehe Dateinamen: https://drive.google.com/drive/folders/1Gt7nnrckIas08sx1QO782Ggk7RRupc2t
Weitere Informationen:
- Petition: https://openpetition.eu/!nibelungenbruecke
- Schon knapp 2.000 authentische, teils sehr persönliche Kommentare der direkt betroffenen Menschen: https://www.openpetition.eu/at/petition/kommentare/radwege-nibelungenbruecke-bis-ende-2026-konsequent-testen-mehr-mut-fuer-die-klimahauptstadt-lin-2?sortierung=datum#petition-main
- Viele Infos etwa “Warum braucht es den Zweirichtungsradweg JETZT auf beiden Seiten?” auf https://nibelungenbruecke.at
