Radfahren im unteren Lafnitztal

Neben dem Lafnitztalradweg (B75) gibt es für den touristischen und Freizeitradverkehr ein reiches Angebot an Routen zu beiden Seiten des Flusses und in die Regionen darüber hinaus.
Von der unmittelbaren Naturerfahrung in den Flussauen bis zum beindruckenden Ausblick vom Panoramaweg (B73), der auf dem nahegelegenen Höhenrücken verläuft. Dem Betrachter eröffnet sich eine vielfältige Landschaft mit breiten Tälern, sanften Hügeln, darin vereinzelt herausragend beeindruckende Vulkankegel mit mächtigen Burgen, und am Horizont die süd- und östlichen Ausläufer der Alpen. 
Für jeden Geschmack ist da etwas dabei - genußvolles Dahingleiten und Verweilen im Tal und sportliches Auf-und Ab quer durch die hügelige Gegend abseits der Täler.

Die Radrouten folgen meist Landestraßen und asphaltierten Nebenstraßen oder gut befestigten landwirtschaftlichen Wegen. Aus Gründen des Naturschutzes geht es in den Flussauen auf Schotterwegen dahin. In beiden Regionen links und rechts des Lafnitztales - Südburgenland und Oststeiermark - wurden und werden auch weiterhin große Anstrengungen unternommen den Radtourismus zu fördern.

Man sieht es lohnt sich: Seit Sommer 2020 hat man einen deutlichen Anstieg des Radtourismus verzeichnet. Neben dem besonderen Bedürfnis nach Bewegung an frischer Luft und den Urlaub nicht allzu weit von daheim zu verbringen, hat der E-Bike Boom geholfen öfter, weiter und auch mehr ins Hügelland zu fahren, auch wenn man nicht (mehr) so sportlich ist.
Der Gastronomie und der Hotellerie war das sehr willkommen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Gemeindeverantwortlichen bezüglich Radverkehrs-Infrastruktur ihren Beitrag leisten werden.

Für zügiges Alltagsradeln bieten sich die Landesstraßen-Begleitradwege (R57 -blau, R65 -grün) an, die außerhalb der Ortsgebiete auf separaten Trassen geführt werden; im Ortsgebiet verlaufen die Routen zumeist auf Nebenstraßen parallel zur Landesstraße. Neben dem Radverkehr dienen diese Begleitwege gleichzeitig der Landwirtschaft als Zufahrten zu den Ackerflächen. Somit werden einerseits die Landesstraßen vom Rad- und Traktorverkehr freigehalten, anderseits werden diese Wege aber leider kaum schonend benützt und gepflegt.

Ziele und Entwicklungen

Der Masterplan Radverkehr von 2018 für das Burgenland sieht vor den Radverkehrsanteil von 6% auf 12 % bis 2030 zu verdoppeln.

Da ein Großteil der täglich zurückgelegten Wege über eine Entfernung von weniger als 5 km führen, sollte es gelingen mit geeigneten Maßnahmen das Radfahren attraktiver zu machen und somit auch die gesteckten Ziele zu erreichen.

Die Bemühungen den Alltagsradverkehr zu fördern hinken leider denen im Bereich Tourismus deutlich hinterher. Dabei sollte es doch ein Leichtes sein die zahlreichen Freizeitradler dazu anzuregen das Fahrrad auch für die täglichen Fahrten zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, usw. zu benützen. Trotz Unterschieden im Zweck gibt es doch gemeinsame Ziele, wie Geschäfte, Gastronomie, Rastplätze und Trinkbrunnen.

Es gibt bereits Pilotprojekte und andere gute Beispiele, die es wert sind breitere Beachtung und Nachahmung zu finden:

Im Burgenland:
Unter Federführung der Mobilitätszentrale wurden in/für alle Bezirksvororte und die umliegenden Gemeinden Radbasisnetze erarbeitet.

In drei Gemeinden gibt es Pilotprojekte zur Förderung des Alltagsradelns

In der Steiermark:
Fürstenfeld ist für viele Bewohner der südburgenländischen Bezirke Jennersdorf und Güssing ein wichtiges Ziel (Schulen, Betriebe, Krankenhaus, Fachärzte, Einkaufen, …).
Im Stadtgebiet wurden bereits vor einigen Jahren wichtige Massnahmen zur Verkehrsberuhigung gesetzt wie Tempo 30 auf allen außer Vorrangstraßen und genereller Rechtsvorrang auf gleichrangigen Straßen.

Pilotprojekt Alltagsradverkehr Region Fürstenfeld des Landes Steiermark: 52 km Radwege bis 2024 im Bereich der Großgemeinde und mit mehreren Umlandgemeinden der Region, wie Bad Loipersdorf, Bad Blumau; sowie Rudersdorf im Burgenland.

Hier sind einige wichtige Fragestellungen, die für die Erarbeitung von lokalen Lösungen hilfreich sind:

  • Besonders für Kinder und Jugendliche, sowie für ältere Menschen steht die Sicherheit an erster Stelle. Durch welche Maßnahmen kann Radfahren für Alle sicherer gemacht werden?
  • Sind die wichtigen Ziele leicht und direkt erreichbar?
  • Was hält viele Freizeitradler davon ab auch im Alltag zu Radeln?
  • Gibt es ausreichend Radabstellanlagen von guter Qualität an den Zielorten?

Was tut sich im Lafnitztal

Im unteren Lafnitztal wird gegenwärtig an der Fürstenfelder Schnellstraße S7 gebaut, die bis zum Jahr 2024 fertiggestellt sein soll. Jahrzehntelang hat die Bevölkerung in den Orten an der Bundesstraße B65 am Durchzugs- und Schwerverkehr gelitten und erwartet sich endlich eine Beruhigung. Es ist allerdings zu befürchten, dass der Ziel- und Quellverkehr eher zunehmen wird und es somit zu keiner nennenswerten Entlastung der Wohnbevölkerung kommen wird.

Ein Beispiel:
Im projektierten Gewerbegebiet zwischen Rudersdorf und Deutsch Kaltenbrunn sollen 250 Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit nicht alle der erwarteten Pendler täglich mit dem PKW zum/vom Arbeitsplatz fahren, sollte man die Chance nützen und einen Gutteil davon überzeugen den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wege bis zu 5 km bzw. 15 km lassen sich leicht mit dem Rad oder E-Bike bewältigen.

Der Ausbau der o.g. R57 und R65 zu leistungsfähigen Radschnellverbindungen ist dafür eine wichtige Voraussetzung, wobei Planung, Bauausführung und Fertigstellung mit dem Baufortschritt der S7 abzustimmen sind.

Der Radschnellweg wird außerdem als Zubringer zu den Freizeit-Radwegen östlich (B63, B73, B623, B62, B72, B64) und westlich (R12, R8, B71, R1, Eurovelo 9) des Lafnitztales nützlich sein.

Karl Meitz

 


Links:
Masterplan Radfahren: https://www.b-mobil.info/de/fahrrad/masterplan-radfahren/
Förderrichtlinien: https://www.b-mobil.info/de/foerderungen/
Mobilität im Burgenland (mit Radbasisnetzen): https://www.b-mobil.info/
Südburgenland-Tourismus mit digitaler Radkarte: https://www.suedburgenland.info/
Oststeiermark: https://www.thermen-vulkanland.at/de/Urlaub/Natur-Bewegung-Aktivitaeten/Radfahren


Radrouten und -wege

Paradiesroute Südburgenland
B62 Apfelradweg
B63 Streuobstwiesen-Radweg
B64 Güssinger Hügellandradweg
B623 Limbach-Radweg
B71 Thermen Radweg (Jennersdorf)
B72 Uhudler-Radweg
B73 Lahnbachradweg
B75 Lafnitztal-Radweg
R1 Jubiläumsradweb Burgenland
R57 Landesstraßenbegleitradweg zur B57a
R65 Landesstraßenbegleitradweg zur B65
R8 Feistritztal-Radweg (ST)
R12 Thermenradweg (Oststeiermark)