Pop-Up-Radwege: Freie Fahrt fürs Rad rund um die Seen

raddemo_st.kanzian_13-08-2021_81_bearb.jpg

Zwei Radlobby-Initiativen an Faaker und Klopeiner See sollen das Raderlebnis im heurigen Jahr deutlich angenehmer und familienfreundlicher machen. Die Vorschläge für die Pop-Up-Radwege wurden an das Land Kärnten und die zuständigen Gemeinden übermittelt, welche nun am Zug sind und die Chance haben, ihre Bereitschaft zur Förderung des Radverkehrs unter Beweis zu stellen.

Das Fahrrad ist das ideale Verkehrsmittel, um die Kärntner Landschaft und Natur zu erkunden! Aus diesem Grund gehören die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte ausgeräumt und die Fahrradinfrastruktur insbesondere rund um die Kärntner Seen massiv ausgebaut. Leider ist eine angenehme Radtour um so machen Kärntner See ,insbesondere für Familien und Kinder, teilweise unmöglich! Bis die Infrastruktur so weit ist, kann ein „Pop-Up-Radweg“ im Sommer Abhilfe schaffen, indem der Autoverkehr in einer Einbahn um den See geführt wird. Der freiwerdende Fahrstreifen stünde dann Radler:innen und Fußgänger:innen zur Verfügung. International schon vielfach angewandt, wäre dies in Kärnten ein neues Zeichen dafür, dass umweltfreundlicher Mobilität Tourismus der Vorrang gegeben werden soll.

Die Radlobby Jauntal-Podjuna fordert beispielsweise einen Pop-Up-Radweg am Südufer des Klopeiner Sees. Ein großer Vorteil einer solchen temporären Radweg-Lösung liegt darin, dass bereits 2022 ohne bauliche Maßnahmen ein (fast) durchgängiger Radweg um den Klopeiner See verfügbar wäre, was die Verkehrssicherheit sofort erhöhen wurde - ohne hohe Kosten für Grundstücksablösen und Radwegebau. Darüber hinaus ist insgesamt mit einer Verkehrsberuhigung um den See zu rechnen, da durch den sicheren Radweg viele Badegäste vom PKW aufs Rad oder E-Bike umsteigen können.

Auch für den Faaker See wäre ein Pop-Up-Radweg eine gute und schnelle Lösung, um insbesondere den Auswüchsen der zahlreichen GTI- und „Gummi-Gummi“-Treffen etwas entgegenzusetzen. Hier ist die Politik akut gefragt, Maßnahmen zu ergreifen, da die Belastungen für Anrainer:innen und Erholungssuchende stets größer werden. Deshalb schlägt die Radobby Villach vor, an den Wochenenden den Autoverkehr rund um den gesamten Faaker See in einer Einbahn zu führen und die andere Fahrspur für Radfahrer:innen, Skater:innen, etc. freizugeben.

Hintergrund:

Ein Pop-Up-Radweg ist per Definition „ein kurzfristig eingerichteter Radweg, der in einer akuten Gefahren- oder Krisensituation oder bei plötzlich veränderten Rahmenbedingungen im Straßenverkehr schnell für mehr Platz und Sicherheit im Radverkehr sorgen soll.“ Pop-Up-Radwege wurden insbesondere im Rahmen der Corona-Pandemie international zunehmend populär, um mehr Platz für gesunde Mobilität zu schaffen.

Als rechtliche Basis dafür dient der §44a StVO, welcher bereits in Österreich angewendet wurde, um Pop-Up-Radwege zu verordnen. Dieser besagt: „Wenn auf Grund von Verkehrsbeobachtungen, Verkehrszählungen oder Verkehrserfahrungen aus Anlaß vorhersehbarer Ereignisse oder Umstände Verkehrsverhältnisse zu erwarten sind, für deren Bewältigung besondere Verkehrsmaßnahmen (Verkehrsverbote, Verkehrsbeschränkungen, Verkehrserleichterungen) notwendig sind, hat die Behörde diese unter Bedachtnahme auf die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des sich bewegenden und die Ordnung des ruhenden Verkehrs durch Verordnung zu bestimmen.

Dementsprechend können Pop-Up-Radwege um die Kärntner Seen damit begründet werden,

  • dass die Sicherheit der RadfahrerInnen aufgrund der zu erwartenden Verkehrsverhältnisse (erhöhtes Verkehrsaufkommen, erhöhte Geschwindigkeiten, andere rücksichtslose Fehlverhalten wie „Gummi-Gummi“, etc.) gefährdet ist,
  • gleichzeitig aufgrund der einsetzenden Radsaison und des Rad-Booms während der Corona-Pandemie ein erhöhtes RadlerInnen-Aufkommen zu erwarten ist, und
  • die Radwege um die Seen nicht vollständig und sicher ausgebaut sind.