Neue Radverbindung Klagenfurt – Köttmannsdorf

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Ende August war es soweit: Die neue Route für den Radverkehr zwischen Klagenfurt und Köttmannsdorf wurde eröffnet. Entlang der L99 wurde zwischen den Ortschaften Köttmannsdorf und Rotschitzen ein rund 2 Kilometer langer, gemischter Geh- und Radweg errichtet, weiters wurden nördlich der L99 zwei Wege asphaltiert, die nun Radfahrern und Fußgängern als Verbindung Richtung Klagenfurt dienen.

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Durch eine geschickte Kombination verschiedener Maßnahmen wurde eine neue Radroute geschaffen.

Zuerst zum Positiven: Die Beschilderung. Im Gemeindegebiet von Köttmannsdorf wird in dem Abschnitt, in dem die Route auf Nebenstraßen verläuft, mit großen Wegweisern auf den Verlauf aufmerksam gemacht.

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Im Köttmannsdorfer Teil der Route sorgt die Beschilderung für gute Orientierung, zwei Abschnitte wurden als Fahrradstraßen verordnet, hier sogar mit Poller als Verkehrsfilter.

Auf Klagenfurter Seite scheint man auf die Verbindung noch nicht aufmerksam geworden zu sein. Überwindet man den Hügel und passiert die Gemeindegrenze, landet man in der Klagenfurter Rotschitzenstraße, die aufgrund ihres desolaten Zustands und der beengten Verhältnisse nur wenig einladend ist. Der Schleichwegverkehr, der hier zwischen Viktring und Rotschitzen verläuft, tut ein Übriges. Wegweiser Richtung Innenstadt oder zumindest Richtung Sattnitz sucht man vergebens.

Aber zurück zum Geh- und Radweg entlang der L99. Wo es früher nur in Teilstücken die Möglichkeit gab, sich überhaupt sicher zu Fuß zu bewegen, gibt es nun eine durchgehende und sichere Verbindung für den Fuß- und Radverkehr, vorerst zumindest bis Rotschitzen. Großes Manko an der neu geschaffenen Infrastruktur: Sie ist in regelmäßigen Abständen unterbrochen. Egal ob Hauseinfahrten oder einmündende Feldwege und Nebenstraßen. Radfahrer landen alle paar hundert Meter vor ENDE-Markierungen und müssen mit Nachrang queren, obwohl sie parallel zurbevorrangten Landesstraße fahren (Anm.: Die RVS* sieht in solchen Situationen explizit eine Bevorrangung des Geh- und Radwegs ggü. einmündenden Straßen vor). Diese Form der systematischen Benachteiligung des Fuß- und Radverkehrs findet sich leider an etlichen Stellen im Landesstraßennetz und scheint auch 2019 noch ein gängiger Planungsgrundsatz zu sein.
 

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Bei Einmündungen von Feldwegen oder Nebenstraßen wird der Geh- und Radweg entgegen den geltenden Richtlinien unterbrochen und benachrangt. (Quelle Foto: Mark Richter)

Die Radlobby Kärnten wurde in den Planungsprozess nicht miteinbezogen. So mancher Mangel würde sich jedoch schon vor der Errichtung ausmerzen lassen, wenn auch auf das Know-How der Radlobby zurückgegriffen werden würde, in der sich schließlich Fach- und Praxiswissen vereinen.

Bei aller Kritik ist jedoch zu sagen, dass diese neue Verbindung ein wichtiger Schritt in Richtung mehr und sichererem Radverkehr ist und die Bereitschaft von Land und Gemeinde, in solche Projekte zu investieren, lobend hervorzuheben ist, wenn auch so manches Qualitätsmerkmal noch durchaus verbesserungswürdig ist.

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Erst vor kurzem hat das Land Kärnten angekündigt, eine neue S-Bahn-Station in Lambichl an der Kreuzung von L99 und B91 zu errichten. Es ist zu hoffen, dass dies zum Anlass genommen wird, den Geh- und Radweg auch am verbleibenden Stück zwischen Rotschitzen und Lambichl entlang der L99 zu verlängern, um die zukünftige S-Bahn-Station so gut wie möglich für den Fuß- und Radverkehr erreichbar zu machen. Dort würde auch Anschluss an den überregionalen Radweg R7G bestehen.

*Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen

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