Wie der Hernalser Sommer die Möglichkeiten echter Verkehrsberuhigung aufzeigte

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Wer im Grätzel um die Einkaufsstraße Kalvarienberggasse und die Engelmann Eishalle wohnt, weiß um die täglichen Ärgernisse der Anrainerinnen und Anrainern. Schon wenn die ersten Vögel das Frühkonzert zwitschern rasen die KFZ durch´s Wohngrätzel. Für Menschen die entlang dieser Erschließungsstraßen wohnen und zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, wird´s durch Lärm und Abgase gesundheitsschädlich oder durch zu schnelle und drängelnde Autofahrende sogar gefährlich.

Abhilfe für die Betroffenen wurde unvermittelt Anfang Juli 2017 geschaffen, als ein noch aus den 1960 Jahren stammendes Raster-Einbahnsystem, welches motorisierten Durchfahrtsverkehr durch Wohngrätzel über viele Wohnblöcke hinweg gestattet, sprichwörtlich über Nacht adaptiert wurde:
Wegen Straßenbauarbeiten in der Kalvarienberggasse war für wenige Tage die Kalvarienberggasse und die Beheimgasse nicht durchgängig mit dem KFZ befahrbar. Der motorisierte Verkehr wurde daher teilweise über die benachbarten Hauptstraßen um den „Superblock“ geführt, wie dies dem „State of the art“, also dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Verkehrsplanung für städtische Wohngebiete entspricht. Im Bereich der Baustellen wurde der Verkehr in Sackgassen im Zweirichtungsbetrieb ermöglicht.

Wie auf Knopfdruck entstand in einem stark verkehrsbelasteten Grätzel kurzfristig eine ruhige Wohlfühloase. Noch nie fühlte sich das Radfahren im Straßenzug Beheimgasse-Leo Slezak Gasse so entspannt an.

Dieser kurze „Superblock Testbetrieb“ brachte erneut den Beweis, wie schnell, effektiv und kostengünstig Verkehrsberuhigung in Wohngrätzeln auch dauerhaft zu erreichen wäre.

Leider währte die Freude über den weggeknipsten KFZ Durchfahrtsverkehr nicht lange, denn nach Abschluss der Straßenarbeiten hieß es „Zurück in die 1960er Jahre Verkehrsführung“. Wie auf Knopfdruck wurde der private KFZ Durchfahrtsverkehr mit seinen negativen Auswirkungen wieder „aufgedreht“ und wie bisher durchs Wohngrätzel gelenkt.

Fazit: Aus Sicht der Radlobby Hernals wären ohnehin notwendige Straßenarbeiten oftmals dazu geeignet zeitgemäßere Verkehrsführungen auszutesten und diese nach positiver Prüfung auch dauerhaft beizubehalten. Diese Möglichkeit wurde im aktuellen Fall leider nicht wahrgenommen.

Wir setzen uns für das Umfeld der Einkaufsstraße Kalvarienberggasse und der Engelmann Eishalle vehemment für ein „State of the art“ Verkehrskonzept ein, dass sich am Ideal der u.a. in Barcelona erfolgreich erprobten „Superblocks“ orientiert. Die Kalvarienberggasse könnte dabei als Begegnungszone gestaltet werden, die als lokaler Wirtschaftsturbo wirken könnte. Der Straßenzug Beheimgasse –Leo Slezak Gasse böte sich als Fahrradstraße an, die das Herz von Hernals direkt mit dem Gürtelradweg verbindet.

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