Ein Übel, das nicht notwendig wäre: Parkplatzdebatte

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Vor dem Schloss Schönbrunn wird ein Abstellplatz für Autos und Reisebusse geplant, der ob seiner riesigen Ausmaße heiß debattiert und vom Bezirk und TU abgelehnt wird (Bericht hier im Standard): Im Artikel dazu saß Wiens Stadtzeitung "Der Falter" schon im Einleitungssatz einem Missverständnis auf, das Stadtbilder in Österreich generell schwer in Mitleidenschaft zieht und daher von Radlobby-Sprecher Alec Hager kommentiert wurde wie folgt:

"Parkplätze sind notwendige Übel", schrieb die Autorin. Die Verkürzung ist wahr: Parkplätze sind ein Übel, das Unmengen von öffentlichem Raum vernichtet, obwohl darauf Privatbesitz abgestellt wird. Sie sollten also keinesfalls oberirdisch zusätzlich Platz verbrauchen. Und sie sind der primäre Verkehrsverursacher - denn wer einen Parkplatz sicher findet, wird auch dorthin per Kfz fahren, selbst wenn es nicht notwendig wäre. Gerade bei Schönbrunn ist es nicht "notwendig": beste Anbindung an U-Bahn, Bim und Bus macht es sogar leicht, nicht per Auto anzureisen. Und riesige Reisebusse könnten und sollten an außerhalb gelegenen Park and Rides auf ihre Touristenschar warten.

Nun verbraucht also ein unnnotwendiges Übel bald einen Platz, der besser und schöner genutzt werden müsste. Nämlich als Park, als Menschenraum, und unter anderem für die geplante Radlangstrecke West, die als Teil der drei Langstreckenkorridore Teil des Wiener Mobilitätskonzepts ist und vom "Grundsatzbeschluss Radverkehr" des Gemeinderats politisch priorisiert wäre. Radlangstrecken sind zur Zeit international der nächste Schritt zu mehr Radpendlerverkehr - so hat zum Beispiel Norwegen gerade 800 Mio Euro für deren Ausbau zweckgewidmet, die Londoner Super Cycle Highways sind in aller Munde. Da ist nun das Verkehrsressort der Stadt Wien wirklich gefordert: Busse parken oder klimafreundlichen Verkehr ermöglichen, was wird's werden?

Und diese Frage sollten sich alle Verwaltungen in Österreichs Gemeinden und Städten stellen, denn sie ist unvermeidlich.

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