Wieder am Tapet: Mehr Stadtpark für RadlerInnen

Kleine Zeitung, 20.03.2016, Seite 42

Die Lockerung des Naturschutzes bringt die Öffnung von Radrouten durch den Stadtpark wieder ins Spiel. An sich begrüßenswert, aber mit Fragezeichen.

Die "Kleine Zeitung" (Graz-Ausgabe, 20.03.2016) hat das Thema Stadtpark-Öffnung wieder aufgegriffen. Anlass ist ein Naturschuztbescheid, der Verkehrsflächen vom Naturschutz ausnimmt. Bisher, konkret 2009, war ja der Versuch einer selektiven Öffnung für den Radverkehr am strengen Naturschutz (der Park ist ein "geschützter Landschaftsteil") gescheitert - eine Skurrilität, bedenkt man, dass der Stadtpark ohnedies von Haupt(Kfz-)verkehrsadern durchschnitten wird.

Im Artikel kommt auch Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) zu Wort, der die Öffnung einer Route von der Zinzendorfgasse in die Sauraugasse favorisiert. Dieser Vorschlag hat zwei Haken: Zum einen ist Nagl nicht der Verkehrsreferent und in Anwendung des Ressortprinzips sind schon einige seiner diesbezüglichen medialen Überlegungen ergebnislos verpufft. Zum anderen verläuft die Route über den "Platz der Meschenrechte" (Stadtparkbrunnen) und das Forum Stadtpark quer duch den sensibelsten Bereich des Parks, was die Frage der Machbarkeit und der klaren Beschränkung der RadlerInnenströme auf die definierte Route aufwirft. Man braucht kein Prophet zu sein, dass diese, vom Angebot her vielleicht durchaus interessanten Variante einiger Zündstoff innewohnen dürfte.

Das heißt nicht, dass der Nagl'sche Vorschlag einfach abgetan werden sollte. Nur sollte man, ehe man eine Entscheidung trifft, die Optionen noch einmal genau anschauen. Im Vorfeld der Öffnungsoffensive der damaligen Verkehrsreferentin Lisa Rücker 2009 - von der Offensive blieb ein "Offensiverl", beschränkt auf den Augarten und die Herrengasse bei Nacht - hatte auch die ARGUS Steiermark ein detailliertes Konzept über die selektive Öffnung der Parks ausgearbeitet. Dieses und auch andere, schon öfters vorgebrachte Vorschläge - etwa die Eröffnung der Tangente vom Uni-Campus ins Zentrum über die Robert-Stolz-Promenade - noch einmal genau anzuschauen, sie abzuwägen im Licht einer größmöglichen Durchlässigkeit für den Radverkehr bei Erhalt der notwenigen Ruhezonen für SpaziergängerInnen, wäre das Gebot der Stunde und Herausforderung vor dem Hintergrund neu gemischter Karten.

 

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Kleine Zeitung, 20.03.2016, Seiten 42 und 43, von © Kleine Zeitung

 

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- Nicht öffentliche Gruppe -