Ringstraße: Internationale Visionen zeigen die Möglichkeiten

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Die Ringstraße wird 150, und bekommt dadurch wie jede Jubilarin gehäufte Aufmerksamkeit. Neben retrospektiven Blicken auf die Entstehung mit Kaiser und Ziegelböhmen hat das Ressort für Stadtplanung unter Maria Vassilakou eine sehr kluge Perspektive gewählt, und diese am 28.4. der Öffentlichkeit vorgestellt: Der Blick in die Zukunft, von außenstehenden ExpertInnen unvoreingenommen auf das umstrittene Stück Stadtraum geworfen, das soviel lebenswertes Potential hätte aber zur dreispurigen Staustrecke verkommen ist.

Die Vorschläge der StadtplanerInnen von Gehl Architects (Kopenhagen) und Barcelona Regional (Barcelona) haben die Erwartungen an fuss- und radfreundliche Aufwertung erfüllt, nun ist zu beobachten ob sie auch ihre politische Funktion erfüllen können: Die Vision "Ring 2025" Wirklichkeit werden zu lassen. Zehn Jahre sind nicht viel Zeit, immerhin feiert auch "RasenAmRing" als manifestierte Vision nächstes Jahr 10 Jahre Jubiläum, und ist immer noch nötig als Fingerzeig: was ginge wenn Wien wollte.

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Die Präsentation der Entwürfe ging mit einem Podiumsgespräch einher, das neben langatmigen (Selbst)darstellungen von Wissen, Ideen und Vorstellungen aus TU und Uni Wien als RinganrainerInnen vor allem die Vermeidung des heißen Themas "Wohin mit den Autos?" spüren ließ. Drei Zitate vom Podium bringen die brennenden Themen dann doch auf den Punkt - oder lassen erkennen, dass das Tabu auch auf der grünen Verkehrsstadträtin lastet: "Jeder, der es gemacht hat, weiß wie unübersichtlich, ja enervierend es ist,den Ring mit dem Rad entlang zu fahren." meint Maria Vassilakou zum Radthema.

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Die Autofrage wird von ihr taktisch-zögerlich angegangen: "Auch in einem ersten Umgestaltungsschritt soll der Ring weiterhin mit Autos befahren werden, aber man kann daran denken ob der Ring in 10, 20 oder 30 Jahren nicht mehr für diese Verkehrsfunktion gebraucht würde." Klarer drückt sich dann aber Harald Peterka, Head of Facility der Uni Wien, aus: "Es bedarf keiner dreispurigen Straße für den Individualverkehr, das Thema Auto wird sich am Ring erledigen." Sein Rektor stünde dafür zur Verfügung. Solche Anrainer braucht die Mobilitätswende!

Die Präsentationen der beiden Stadplanungsbüros finden Sie hier: Gehl Architects "The Vienna Ringstrasse – A world-Class street" und Barcelona Regional "Ringstraße: a comfort street. a place to stay, a place to meet".

(Bilder: Oben Barcelona Regional, Mitte Gehl Architects, unten die Realität l. Verkehrsinfo)

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