Die wahre Länge des Wiener "Radwegenetzes"

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Ein durchgängiges Radverkehrsnetz ist von hoher Bedeutung für die Sicherheit des Radverkehrs und seine Benutzbarkeit für alle RadlerInnen. In Wien wird eine Gesamtlänge von über 1.300 Kilometern Radverkehrsnetz angegegeben, wovon aber nur 124 Kilometer auf echte Radwege (gemäß StVO) entfallen. Die Radlobby Wien zeigt dieses Missverhältnis in der Zusammensetzung des Radverkehrsnetzes nun anschaulich auf. Damit möchten wir auch einem oftmaligen medialen Missverständnis entgegenwirken, da oft von "über 1.200 km Radwegen" gesprochen wird.

Zur gesetzlichen Definition von Anlagearten in Österreich gibt es hier eine sehr gute Zusammenfassung der Lokalen Agenda21 Wien.

Lücken im Radwegenetz 

Die obige verdeutlicht sehr eindrucksvoll, wie lückenhaft das Radwegenetz in Wien ist. Dabei zeigen gerade die Erkenntnisse der letzten Jahre sowie internatinale Studien, dass zur Erreichung höherer Radverkehrsanteile auch in Wien ein sicheres Radwegenetz oder wirksame Verkehrsberuhigung nötig sind, um einen größeren Bevölkerungsanteil aufs Rad zu bringen. "Diese qualitativ hochwertigen Lückenschlüsse sind unser wichtigstes Anliegen, dafür setzen sich die Radlobby Wien und ihre Bezirksgruppen intensiv ein", betont Alec Hager, Sprecher der Radlobby Wien.

Mediale Missverständnisse

Aufgrund von mehreren verschiedenen Begriffen, die für die einzelnen Bestandteile des Radverkehrsnetz verwendet wurden, kommt und kam es zu Missverständnissen und Verwirrungen. In offiziellen Publikationen der Stadt, in Zeitungen, Fernsehbeiträgen wurde und wird von einem "Radwegenetz" berichtet. Daraus formten und formen Journalisten diese und weitere Formulierungen wie "In Wien gibt es 1.220 km Radwege" (unten eine Kurzübersicht).

Mit diesen Angaben wird den LeserInnen wird jedoch ein falscher Eindruck vermittelt: Es gäbe in Wien eine sehr große Anzahl an Radwegen; beinahe jede zweite Straße wäre mit einem Radweg ausgestattet. (Das gesamte Straßennetz ist nur 2.800 km lang)

Der Irrtum ist sehr schnell aufklärbar, wenn man die Zahlen und Fakten zum Radverkehrsnetz recherchiert: Weniger als 10% des angeblichen "Radwegenetzes" sind tatsächlich Radwege, noch weniger sind Fahrradstraßen.

Zur Begriffsklärung schlägt Roland Romano, Radinfrastruktur-Experte der Radlobby Wien, vor: "Man sollte den Begriff "Radwegenetz" nicht mehr verwenden, wenn damit kein Netz aus Radwegen gemeint ist; passender sind Begriffe wie "Radverkehrsnetz" oder "Radnetz", wie es teilweise auf der Homepage der Stadt Wien bereits umgesetzt ist. Denn:  Durch Missverständnisse verfälschte Zahlen verklären die öffentliche Debatte über Radverkehr in Wien."

Übersicht von falschen Medienberichten

 

Hier eine Überblicksgrafik der Arbeiterkammer Wien aus deren Magazin "AK Stadt", Ausgabe 01/2018:

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Mythbusting der Arbeiterkammer Wien

 

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