Umfrage: Mindestens 260 Millionen Euro pro Jahr für Radverkehr

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Die Radlobby Österreich hat 10.000 RadfahrerInnen online befragt, welchen Investitionsbetrag sie sich von der öffentlichen Hand pro Jahr und pro Kopf für den Radverkehr erwarten. Damit hat die Radlobby die größte Radumfrage Österreichs durchgeführt. Das Ergebnis gibt einen deutlichen Auftrag an Gemeinden, Länder und Bund. Nur 32% der Befragten hatten für 10€ pro Kopf und damit den Satus Quo gestimmt, 28% für 30€ und 31% für einen höheren Betrag. Rechnerisch ergibt das bei 8.7 Millionen EinwohnerInnen einen jährlichen Mindestinvestitionsbetrag von 260 Millionen Euro.

Internationaler Vergleich: Radverkehr besser finanzieren

Zur Zeit liegt der Betrag der Investitionen für den Radverkehr in Österreich je nach Bundesland bei ungefähr 4 bis 11€ pro Kopf, wie der Masterplan Radfahren des Umweltministeriums darlegt. An gleicher Stelle werden die Ausgaben der führenden Radnation beziffert: Die Niederlande investieren 410 Mio Euro und damit 24 Euro pro Kopf. Aber auch Ungarn hat soeben mit einem zusätzlichen Sonderbudget von 96 Millionen Euro aufhorchen lassen und übertrifft damit die jährliche Investitionssumme Österreichs.

Spitzenreiter im internationalen Vergleich der Hauptstädte sind mit mehrjährigen Budgets Oslo mit 850 Millionen Euro Radverkehrsausgaben und London mit 1 Milliarde Euro für den Ausbau der „London Super Cycle Highways“. Das norwegische Vorbild ergibt eine Jahresinvestition von 45 Mio. Euro auf 600.000 EinwohnerInnen, also 75 Euro jährlich pro Kopf.

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Londons Super Cycle Highways setzen neue Standards in England.

Investition macht sich volkswirtschaftlich bezahlt

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Investitionen in den Radverkehr ist enorm positiv: ein Euro in den Radverkehr investiert bringt einen volkswirtschaftlichen Nutzen von über 5 Euro. Die Sicherstellung ausreichender Finanzmittel für den Radverkehr ist daher auch im Sinne eines effizienten Mitteleinsatzes.“, hält der Masterplan Radfahren des BMLFUW fest.

Einer Investition von 260 Millionen Euro würde also ein Nutzen von über 1,3 Milliarden Euro gegenüberstehen“, so Radlobby-Sprecher Alec Hager. „Dieser Nutzen bildet sich vor allem im Gesundheitsbudget ab, da RadfahrerInnen durch regelmäßige Bewegung gesünder bleiben. Daher sehen wir erhöhten Bedarf von Radverkehrsbudgets aus den Gesundheitsressorts des Bundes und der Länder. Auch die Krankenkassen wären gut beraten, aktive Mobilität zu fördern um entsprechende Vorsorgewirkungen zu erzielen, die dann Steuergeld einsparen helfen. Generell sind aber alle Städte, Gemeinden, Länder und der Bund gefordert.

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Die größte Radumfrage Österreichs wurde von der Radlobby erstmals im Rahmen ihrer Kampagne „Österreich radelt zur Arbeit“ im Mai 2016 durchgeführt, bei der über 21.000 RadfahrerInnen teilgenommen haben.

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