Tödliche Radunfälle durch "Dooring": Gegenmaßnahmen nötig!

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Schon der zweite tragische Todesfall durch eine unachtsam geöffnete Autotür wird in Graz gemeldet. Eine 74-jährige Radfahrerin, die am 28. April in Graz gegen eine geöffnete Autotür gefahren war, ist im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Das teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am 5. Mai so mit: Die Frau war mit ihrem Rad am Felix-Dahn-Platz gefahren und wollte am Auto eines gleichaltrigen Grazers vorbei. In dem Moment öffnete der Mann aber die Fahrertür bis zum Anschlag, um auszusteigen. Die Pensionistin stieß dagegen und kam zu Sturz. Sie wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in das LKH Graz gebracht, wo sie an den Folgen des Unfalls verstarb.

Das war bereits der zweite tödliche Grazer Radunfall durch unachtsames Türöffnen innerhalb eines Monats. Bereits am 6. April ist ein Radler (46) an den schweren Verletzungen, die er bei einem Dooring-Unfall in Graz-Gries erlitten hatte, gestorben. Der 68-jährige Pkw-Lenker hatte seinen Pkw am rechten Fahrbahnrand in Fahrtrichtung Osten abgestellt, so berichtet die Polizei: Der Pensionist beabsichtige, aus dem Auto auszusteigen, schaute laut eigenen Angaben in den linken Außenspiegel und bemerkte dabei einen herannahenden Radfahrer. Weil er annahm, dass sich die Passage platzmäßig noch ausgehe, öffnete er die Fahrertür zu einem Drittel. Es ist sich aber nicht ausgegangen.

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Erste Unfallstelle in Graz

Neben dem menschlichen Versagen seitens der Autolenker, das hinter diesen Unfällen steckt, sind mehrere systemische Problemfelder zu erkennen. Vorrangig in diesen beiden Fällen: das Alter der Autolenker. Die Debatte um verpflichtende LenkerInnen-Test ab einem gewissen Alter, die in anderen Ländern ja existieren, wird in Österreich damit zu Recht neuen Schwung bekommen. Dann die Frage, wie der richtige Sicherheitsabstand von RadlerInnen zur Gefahr Autotür gefördert werden kann. Da weisen wir auf die Bodenmarkierung "Sharrow" hin, die allerdings einen ausreichenden Abstand von der Parkspur benötigt, sowie auf die sicheren Varianten von Mehrzweckstreifen mit Abstandszone:

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Und dann das Thema, wie AutolenkerInnen mehr an die Präsenz von RadfahrerInnen erinnert werden können. Und ihren Kopf drehen, um andere zu sehen.