Amsterdam: Kontinuität zeigt Wirkung

Die Grafik bringt bestens auf den Punkt, dass andauerndes politisches Bekenntnis zum Radverkehr gepaart mit den richtigen Maßnahmen zum Ziel führt! Über den Zeitraum von 13 Jahren hat der Autoverkehr in Amsterdam von 39% auf 24% Verkehrsmittelanteil abgenommen, der Radverkehr hingegen von 33% auf 53% zugenommen. Eine Stadt mit nur knapp mehr als einer Million EinwohnerInnen verzeichnet 628.000 Radfahrten pro Tag. Wow.

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Die oben dargestellte Studie berücksichtigt nur Verkehrsmittelnutzung an Werktagen ohne Fußwege. Im Modal Split zeigt Amsterdam einen Anteil von 32% Radverkehr, 22% Auto- und 16% Öffi-Nutzung. Die im Februar 2015 von den Wiener Linien veröffentlichte Studie zum hiesigen Modal Split zeigt, dass die Radnutzung von WienerInnen in einem vergleichbaren Zeitraum (1993-2014) von 3% auf heute 7% der Wege gestiegen ist. Der Trend ist positiv für den Radverkehr, jedoch auf einem ganz anderen Niveau. Darüber hinaus gibt es einen gravierenden Unterschied bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs, der in Wien im Jahr 2014 39% ausmacht während Amsterdam bei 21% liegt.

Es sind jedoch ähnliche Ziele die in Wien mit dem neuen Fachkonzept Mobilität des Stadtentwicklungsplanes STEP 2025 angestrebt werden. Hierin findet sich ein klares politisches Bekenntnis zu "Mehr Platz für Fuß und Rad" und das Ziel, dass die WienerInnen bis 2025 80% aller Wege mit den Öffis, dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Um dieses Ziel zu erreichen soll der Hohe Anteil an öffentlichem Verkehr gehalten und die CO2 freien Modi Radfahren und zu Fuß gehen gefördert werden.

Reicht es den Radverkehr politisch zu fördern?

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Das neue Mobilitätskonzept der Stadt Wien sagt klar, dass international "die Förderung von Zufußgehen, Radfahren und des öffentlichen Verkehrs, um Mobilität in der wachsenden Stadt zu ermöglichen, als alternativlos anerkannt" wird.

Doch reicht es wirklich umweltfreundliche und gesunde Mobilität zu fördern? An derUniversität Amsterdam wurde zu diesem Thema eine umfangreiche Forschung durchgeführt. Das Urban Cycling Institute hat 2014 die Effektivität der holländischen Fahrradpolitik untersucht und festgestellt, dass pro-Rad Maßnahmen nicht alleine wirken. Starkes politisches Engagement, adäquate Radinfrastruktur und klare, überprüfbare und experimentierfreudige Strategien der Fahrradförderung sind zwar sehr wichtig, jedoch auch unbeliebte Maßnahmen zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs notwendig.

Politische Steuerungsmaßnahmen wie Verkehrsberuhigung, Stellplatz- und Fahrspurrückbau sowie eine ökologische Steuerpolitik, die Umwelt- und Gesundheitseffekte von Verkehr mitberücksichtigt, scheinen in den kommenden Jahren unabdingbar, soll das Ziel einer Reduktion des Autoverkehrs von derzeit 27% auf 20% bis 2025 erreicht werden.